Generation miX e.V.
Wohnen in Gemeinschaft

Selbstbestimmtes, generationsübergreifendes Wohnprojekt in der Großgörschenstraße

Hier möchte ich Ihnen ein ganz besonderes Wohnmodell vorstellen, das von seinen Initiatoren sehr engagiert miteinander vorangetrieben wird und - so sieht es jetzt aus - wohl kurz vor seiner Realisierung steht.

Um dem Trend der Individualisierung und Isolation des Einzelnen insbesondere im privaten Umfeld entgegenzuwirken, haben sich 12 Erwachsene mit 9 Kindern, im Alter von 0 bis 55 Jahren zusammengetan und den Verein Generation miX gegründet, um im schwungvollen, generationsübergreifenden Miteinander auch künftig in engagierter Nachbarschaft füreinander da sein zu können und sich gegenseitig, z. B. im Krankheitsfall, bei der Kinderbetreuung und in den Problemfeldern Arbeit und Arbeitslosigkeit unterstützen zu können. Für alle Vereinsmitglieder ist Nachbarschaft kein theoretischer Begriff, sondern eine bereits seit Jahren gelebte Realität. Die daraus resultierenden sozialen Bindungen empfinden alle als eine große Bereicherung, auf die sie nicht mehr verzichten wollen.

So entstand der Wunsch, ihre Lebenswirklichkeit auch räumlich unter einem Dach zu verbinden. Lange wurden untereinander verschiedene Finanzierungsmodelle diskutiert, bis sich darauf geeinigt wurde, das gemeinsame Haus als Mieterobjekt zu verwirklichen. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es kaum noch bruchlose berufliche Biographien gibt und sich die berufliche Tätigkeit immer öfter zwischen freiberuflicher und zeitlich befristeter Arbeit, Praktika und der Realität von Hartz IV bewegt, sollte den Vereinsmitgliedern die Belastung einer hohen, langfristigen Kreditabzahlung erspart bleiben. Hinzu kam, dass keines der Mitglieder Eigentum an einem Haus erwerben will.
Aus all diesen Gründen hat Generation miX e. V. vor einiger Zeit mit dem Mietshäuser-Syndikat als Gesellschafter eine GmbH gegründet, und diese GmbH wird das zukünftige neue Zuhause erwerben. Die einzelnen Vereinsmitglieder können dann - nach einer kleineren finanziellen Anfangseinlage - lebenslang als Mieter dort wohnen.

Das Mietshäuser-Syndikat ist ein bundesweites Netzwerk von verschiedenen Wohnprojekten und tritt seit über 15 Jahren dafür ein, Gemeineigentum an Haus und Grund, bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit wenig Geld, Raum für Gruppen und politische Initiativen - und das alles in Selbstorganisation - zu schaffen. Das Mietshäuser-Syndikat hat, gemeinsam mit vor Ort aktiven Hausvereinen, inzwischen bundesweit mehr als 30 Immobilien nach diesem Modell realisiert.

Nach längerem Suchen hat Generation miX e. V. jetzt ein für seine Zwecke geeignetes Objekt in der Großgörschenstraße gefunden und hofft sehr, dass die zur Zeit laufenden Verkaufsverhandlungen mit dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg zu einem erfolgreichen Abschluss kommen.

Die geplanten Wohnungsgrößen sollen zwischen 60 qm und 120 qm liegen, und da sich zwischenzeitlich die Gruppenstruktur der künftigen Hausgemeinschaft weiter gefestigt hat, steht jetzt auch fest, dass der Verein noch nach drei weiteren Erwachsenen sucht, die möglichst am Ende ihres Erwerbslebens stehen sollen und noch genug Elan haben, um das Abenteuer des gemeinschaftlichen Wohnens mit ihnen voranzutreiben.

Es ist dem Verein und dem Mietshäuser-Syndikat zu wünschen, dass diese Form des sozialen und verantwortlichen miteinander Wohnens auch in Berlin weitere Nachahmer findet.

Veronika Schneider

Generation miX e. V.
Lars Maibaum
Eisenbahnstraße 17, 10997 Berlin
Tel. 0170-4826634

September 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis