Keine Grünanlage: der Cosimaplatz in Friedenau | ||||
Bürgerproteste nach
radikalen "Pflegemaßnahmen"
Wer sich an einer Hecke in seinem Wohnumfeld erfreut, muss damit rechnen, dass deren Tage gezählt sind - es sei denn, Bürger verpflichten sich, die Hecke selbst zu pflegen. Im Februar erreichten uns Hilferufe entsetzter Anwohner des Cosimaplatzes in Friedenau. In den frühen Morgenstunden des 16. Februar waren Mitarbeiter einer Gartenbaufirma angerückt, um eine gesunde Hecke, die dem Platz ihren Charakter gab, vollständig zu entfernen. Sträucher, in denen im Frühling und Sommer reges Vogelleben herrschte, wurden gerodet oder radikal zurück geschnitten.
Auf Rückfragen herbei eilender Anwohner teilte das ausführende Unternehmen mit, "pflegeoptimierende Maßnahmen" im Auftrag des Bezirksamtes durchzuführen. Die Anwohner seien vorher entsprechend informiert worden. "Kein Mensch wurde vorher informiert" beklagt sich ein Anwohner. Das Amt für Umwelt, Natur und Tiefbau ließ im Januar in einem Spendenaufruf wissen, die Finanzkrise des Landes Berlin führe dazu, dass der Bezirk seine Aufgaben nicht mehr wie gewünscht wahrnehmen könne. So sei die Erledigung der dringlichsten Aufgaben in den nächsten Jahren nur noch mit Hilfe aller (Bürger) zu bewältigen, wie zum Beispiel:
Das sei ja "ein hehres Ziel", so ein Anwohner, " aber man müsse den Bürgern doch auch eine Chance geben!" Womit er sicher meint, eine rechtzeitige und gezielte Information, die die betroffenen Anwohner auch erreicht, hätte mehr bewirkt. Das meint auch eine Anwohnerin, die seit 37
Jahren im Bezirk wohnt und den Cosimaplatz von täglichen Spaziergängen
her kennt. "Ich gehöre zu den Leuten, die sich durchaus mal bücken,
um Papierfetzen oder Flaschenscherben aufheben", berichtet sie der
Stadtteilzeitung. Die Stadtteilzeitung befragte das Amt für Umwelt, Natur und Tiefbau nach den Hintergründen der Maßnahmen: Welche Grünanlagen wurden bisher in
ähnlich radikaler Weise wie der Cosimaplatz behandelt? Welche weiteren Maßnamen sind wo geplant? Dieser Prozess läuft bereits seit 10 Jahren an vielen Stellen des Bezirks, so dass sich hier Einzelmaßnahmen nicht herausstellen lassen. Für diesen Winter sind die Maßnahmen abgeschlossen. Der Außenring des Cosimaplatzes wurde fachgerecht zurückgeschnitten, so dass nun eine Verjüngung der Pflanzen einsetzen kann. Spätestens in Herbst wird die Fläche schon wieder gut begrünt aussehen. Sollten Gehölze ausfallen, so werden diese im Herbst nachgepflanzt. Hat der Spendenaufruf eine Resonanz gehabt? Wenn sich Bürger bereit erklären, ihre
Grünanlagen teilweise selbst zu pflegen - an welche Tätigkeiten haben
Sie gedacht? Wie verhält es sich mit den notwendigen
Geräten (Rechen, Gießkanne, Rasenmäher, Heckenschere), stellt das
Bezirksamt diese Geräte bei Bedarf zur Verfügung? Im Falle des Cosimaplatzes wurden ganze
Hecken entfernt mit der Begründung, die Pflege (2 x im Jahr Beschneidung
der Hecke) sei zu aufwändig. Dafür sollen Frühlingsblüher auf die
Wiese gepflanzt werden. Meinen Sie damit Krokusse, Tulpen und Narzissen,
die nur einmal im Jahr für kurze Zeit von alleine blühen? Werden die Grünanlagen weiterhin
regelmäßig gepflegt (gesäubert) oder wird es auch da weitere
Einschränkungen geben? Amtsleitung Frau Heinrich, Renate Birkenstock . |
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