Frau Knöttke und das Zeitgeschehen

Lametta, Lametta, der Weihnachtsbaum brennt...

Weihnachten is ja nu schon 'ne Weile vorbei, aba immer noch fällste über zerplieserte Bäume am Straßenrand! Und, seid ihr alle jut übers Fest jekommen, ohne Familjenkrach? Bei uns war's diesmal kritisch, ihr jloobt nich, warum: weg'n dem Lametta! Dieses Jahr hab'n se bei Wertheim wieder richtiges Lametta verkooft, dit hab ick ja schon ewig nich mehr jeseh'n. Ick weeß ja, dit is nich jut für die Umwelt weil da Blein drin is, aba ick konnte nich widersteh'n, mit diesen Plastikflusen is dit doch nischt, die häng' ja nich richtig, und die paar Lamettafusseln, die ick von früher noch uffgehoben habe, machen den Kohl ooch nich mehr fett. Ick also gleich zwee Päckchen jekooft und den Baum jeschmückt, ick war stolz wie'n Spanier, und die Familie war baff: Mensch, Klasse, ha'm die Jungs jesagt, und denn meine Tochter: „Aber Mama!“ und kiekt mich vorwurfsvoll an. Ick erst mal raus inne Küche und 'n paar Tränen zerquetscht und: „könnt ihr mir denn ja in den Sarg legen“ gerufen - Weihnachten is man ja imma so rührselig. Und denn hat mein Oller die Sache inne Hand jenommen, hat mich richtig verwundert, sonst hält der sich imma aus allem raus. Erst schnauzt er unsere Tochter an: muß dit ausjerechnet jetzt sein, du fährst ja schließlich ooch noch Auto, also wat, und denn kiekt er inne Küche und will wissen, ob's jetzt bald die Geschenke jibt. Na denn hab ick mich wieder einjekriegt, und meine Tochter gab mir'n Küsschen und fand den Baum ooch janz toll, und denn war wieder Frieden.
Na, denn jutes neues Jahr, kann nur besser werden!

Eure
Elfriede Knöttke

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Februar 2007  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis