6 erlebnisreiche Tage für den DS-Kurs der Rheingau-OS in Paderborn
Ein Theaterstück kommt selten allein…

29. Mai 2007 - eigentlich ein Tag wie jeder andere - doch der Schein trügt. Eine Reise nach Paderborn zu den Theatertagen Europäischer Kulturen stand für unseren Darstellenden Spiel-Kurs vor der Tür, und wir machten uns erwartungsvoll auf den Weg. Nach einer vierstündigen Zugfahrt kamen wir im strömenden Regen am Paderborner Hauptbahnhof an. Stephan Rumphorst von der Kifrie-Medienwerkstatt aus Friedenau nahm sich ein Beispiel an dem populären Song der Weather Girls "It´s raining men" und ließ nicht lange auf sich warten. Anschließend wurden wir zu unserem Wohnort, dem Haus Margarete (ein Nachbarhaus des Klosters der Vinzentinerinnen in Paderborn) gefahren.

Wie begossene Pudel standen wir dann zusammengepfercht in dem Trockenraum unseres Domizils und wurden von Schwester Daniele mehr als herzlich und aufgeschlossen willkommen geheißen. Von wegen Nonnen sind streng und langweilig! Schwester Daniele hat uns eines Besseren belehrt und offenbarte uns ihre weltoffene und humorvolle Lebenseinstellung, die unsere Vorurteile völlig entkräftete.
Anschließend lernten wir die für uns in den nächsten Tagen wichtigen Bezugspersonen kennen und wurden mit unseren Aufgaben vertraut gemacht. Zu diesen gehörte der Auf - und Abbau von Bühnenbildern, Beleuchtung, Foto -, Kamera - und Redaktionsarbeiten, sowie das Führen von Interviews.

Am nächsten Tag wurde es dann ernst. Endlich trafen die anderen Theatergruppen ein, und die Einführungsveranstaltung eröffnete das Festival. Gleich am ersten Abend prasselte nicht mehr der Regen, sondern unendlich viele Eindrücke auf uns ein. Eine Acapella - Gruppe mit einem Frontsänger, der einer fremden Frau im Publikum eine Liebeserklärung macht und unter "Tränen" von seiner Mutter singt, zwei Frauen, die eindrucksvoll einen Stepptanz hinlegten, ein Zauberer, der seine Tricks verriet und vieles mehr, bis hin zu dem niederländischen Bewegungstheaterstück "Oud Zweet" (KROV Niederlande). Um das viele Sitzen zu kompensieren, trafen wir uns dann später im MultiCult, wo uns Franz Josef Witting (Hauptorganisator) zum "zappeln" animierte. Viel zu spät landeten wir dann völlig erschöpft in unseren Betten. Das Festival zeigte uns jeden Tag aufs Neue, wie wichtig Kommunikation und Gedankenaustausch sind, denn durch die vielen Persönlichkeiten, die verschiedener nicht hätten sein können, gab es viel zu lachen, diskutieren und zum Nachdenken. Unterschiedliche Kulturen und Generationen prallten aufeinander, wodurch die verrücktesten Situationen entstanden. Wann sieht man schon Russen ausgelassen tanzen, steht daneben, versucht mitzumachen und fragt sich: "Wo haben sie sich bis heute nur versteckt gehalten? Was ist plötzlich los?"

Die zahlreichen Theaterstücke, von denen uns besonders "One flew over"/Einer flog übers Kuckucksnest (Theater Dialog aus Tschechien) durch den sensationellen pantomimischen Ausdruck jedes einzelnen Schauspielers beeindruckte und im Gedächtnis blieb, gefielen uns sehr gut. Total euphorisiert und vor allem von dem Integrieren der Zuschauer in das Geschehen (wir wurden aufgefordert mit den Darstellern zu tanzen) begeistert, schwebten wir förmlich von der Kulturwerkstatt zurück zur Paderhalle. Geschwebt ist auch die Protagonistin des Stücks "Tänzerin hinter Stacheldraht" (Dokumentartheater Berlin), die sich in die Herzen des Publikums spielte und uns stark berührt zurückließ, was ebenfalls Resultat der bewegenden Musik war.

Zum echten Highlight wurde der Workshop von Elisabeth Huffman am Samstag, bei dem wir nonverbal griechische Götter darstellten und mit diesem erlernten Wissen eine Geschichte präsentierten, natürlich ausschließlich mit Körpersprache. Es kamen die lustigsten Sachen dabei heraus, angefangen mit anstößigen Berührungen, Menschen, die zu einem Krug verschmolzen und einer wunderschönen Frau, die sogar weiblichen Darstellern des Zeus den Kopf verdrehte.

Das gesamte Festival über herrschte eine harmonische, ausgelassene und emotionale Atmosphäre, die immer neue Überraschungen bereithielt und Charaktere hervorbrachte, an die wir noch lange zurückdenken werden. Darum möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bei allen Beteiligten bedanken und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.

Stefanie Magister, Dorothée Schinkel
(Darstellendes Spiel Kurs der Rheingau- Oberschule)

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