Junge Mutter und kein Beruf
in Sicht?
Als junge Mutter ist es oft schwer , den
Anschluss an Schule, Ausbildung und Arbeit zu halten. Fragen wie: Genieße
ich die Freiheit und meine Mutterzeit oder „fällt mir die Decke auf den
Kopf?“ Wie steht's mit Arbeiten oder Ausbildung? Ein 8-10 Stunden-Tag
und Kind, geht das überhaupt? stehen im Vordergrund.
Bisher gibt es in Berlin wenige Antworten auf diese Fragen. Die meisten
jungen Mütter müssen sich Individuallösungen mit Unterstützung des
Partners oder der Familie zurecht zimmern. Verkürzte Arbeitszeiten,
Teilzeit gibt es kaum auf dem Ausbildungsmarkt.
Deshalb begann 2001 die Ausbildung in Teilzeit zur Kauffrau für
Bürokommunikation bei Mütter Lernen (MüLe), EJF Lazarurs gAG,
gefördert von der Agentur für Arbeit. Heute hat das Jobcenter
Tempelhof-Schöneberg diese Förderung übernommen und 2006 noch ein
weiteres Modell "Zukunft für 2 - Teilzeitberufsausbildung in
Handwerks-berufen" vom Projektverbund LiLA gestartet, wo seit Herbst
2006 18 junge Mütter eine Ausbildung in verschiedenen Hand-werksberufen
aufgenommen haben. Das Ganze läuft so erfolgreich, dass jetzt, 2007, mehr
junge Mütter bei LiLA - MüLe einsteigen können.
Die angebotenen Berufe sind sehr
verschieden und erfordern unterschiedliche Voraussetzungen und Interessen.
Deshalb werden die jungen Mütter vor der Ausbildung ausführlich beraten
und können während eines einwöchigen Assessmentcenters eigene Stärken
und Fähigkeiten im Hinblick auf das Berufsleben entdecken und
überprüfen.
Falls die Entscheidung für einen der angebotenen Berufe fällt, erfolgt
im zweiten Schritt ein Bewerbungspraktikum im gewählten Beruf. Nach einer
gemeinsamen Auswertung zwischen Bewerberin und AusbilderInnen fällt die
grundsätzliche Entscheidung, ob einer der angebotenen Ausbildungsberufe
passend für die Bewerberin ist.
In einer Berufsvorbereitungsphase kann dann als dritter Schritt die neue
Familiensituation erprobt werden, das Kind wird in die Kita eingewöhnt,
die jungen Frauen lernen den gewählten Beruf in Theorie und Praxis kennen
und frischen das schulische Wissen auf.
Neben der Ausbildung bieten die Träger Förderunterricht und eine
kontinuierliche sozialpädagogischen Unterstützung, z.B. bei der
Organisation der Kinderbetreuung, bei der Bewältigung des Alltags, beim
Halten der Balance zwischen der Anforderung als Mutter und als Lernende in
einer Ausbildung. In der Zeit vom 1. September bis 31. Oktober erfolgt
dann der Einsteig in die Ausbildung.
Das Angebot richtet sich an junge Mütter zwischen 16-25 Jahren, die in
Tempelhof-Schöneberg oder Steglitz-Zehlendorf leben, Arbeitslosengeld II
(ALG II) bekommen oder Anspruch auf ALG II haben.
Ab sofort können sich Interessentinnen für die Berufe Goldschmiedin,
Bootsbauerin, Tischlerin, Kauffrau für Bürokommunikation und Kauffrau im
Einzelhandel für die Orientierungsphase und für die Ausbildung bewerben.
Ein Schulabschluss ist wünschenswert, aber nicht Bedingung. Anfang Juli
beginnt das erste Assessmentverfahren, im August folgen weitere.
Mehr Informationen erhalten junge Mütter aus Tempelhof-Schöneberg und
Steglitz-Zehlendorf, die Kundinnen des Jobcenters sind, bei ihren
persönlichen Ansprechpartnern oder Fallmanagern im Jobcenter oder direkt
den Ausbildungsträgern
in Schöneberg beim AKC e.V., Lauterstr.
12/13, Tel. 859 960 00
in Tempelhof bei LISA e.V., Colditzstr. 28, Tel: 53 60 390
beim gemeinsamen Projektverbund LiLA , Tel.: 308 798 26
in Steglitz bei Mütter lernen, Goethestr. 4-6, Tel.: 76 884 140
Junge Frauen, die ihr Leben in die Hand
nehmen wollen, die für sich und ihre Kinder Chancen für die Zukunft
ergreifen wollen, sind hier am richtigen Platz.
Bei 5 verschiedenen Berufsfeldern ist für jedes Talent etwas dabei.
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Juli/August 2007 Stadtteilzeitung
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