Menschen in der VHS
Sarah Gross - Filmregisseurin


Sarah Gross (auf dem Foto links)

Eine persönliche Begegnung mit der aufregenden Welt des Kinos - das versprechen die Kurse von Sarah Gross, die im neuen VHS-Programm angeboten werden. Ab Ende August wird sie mit fortgeschrittenen Englisch-Lerner/innen moderne Kino-Klassiker aus den USA und England im Original ansehen, die Drehbücher analysieren und damit den Prozess des Filmemachens insgesamt in den Blick nehmen. Im März 2008 bietet sie dann Teenagern im Alter von 13 bis 16 Jahren die Chance, eine Woche lang filmisches Handwerkszeug zu praktizieren - ebenfalls Englisch sprechend und unter Beteiligung von Gästen aus der Filmszene und professionellen Kameraleuten.

Diese neuen, spannenden Angebote gründen sich auf vielfältige Berufserfahrungen der jungen, amerikanischen Filmemacherin, die das europäische Kino bereits aus ganz unterschiedlicher Perspektive mitgestaltet hat: Als Übersetzerin, Schnitt- und Kameraassistentin, schließlich gar als "1st Assistant Director" bei großen Kinoproduktionen wie "Goodbye Lenin". In ihrer Uni-Assistentenzeit in Paris hatte Sarah Gross einst die wunderbare Welt des europäischen Autorenkinos entdeckt. Deswegen nutzte sie nach erfolgreichem Abschluss ihres Theater- und Film-Studiums in Harvard ein Fulbright-Stipendium für ihre zweijährige Forschungsarbeit über den Stummfilm, die sie 1992 nach Berlin lockte. Sie blieb hier - begeistert von der Stadt, ihrer Lebens- und Kinokultur.

Mittlerweile hat Sarah Gross mehrere eigene, kurze Filme gemacht. Im Moment arbeitet sie an einer großen Kinoproduktion - einer persönlichen Berlin-Geschichte: "A Normal Family". Die hat sie im realen Leben längst gegründet - die drei Kinder sind nun ebenfalls schon Kino-Fans und waren Auslöser der Idee, ein Seminar in der "jungen vhs" zu versuchen. Vorher hatte Sarah Gross erwachsene, professionelle Schauspieler in "Camera-Acting" unterrichtet und damit an ihrem eigenen Erfahrungsschatz teilhaben lassen: Schon als Schulkind stand sie auf amerikanischen Theaterbühnen, hat später Musicals inszeniert und war Schauspielerin im professionellen Repertoiretheater. Schließlich aber wollte sie doch mehr Erzählerin als Darstellerin sein - der Film wurde ihr ausschließliches Medium.

Von der Pike auf ging Sarah Gross nach ihrem Unistudium durch die praktische Schule der Filmbranche in den USA, Kanada und Europa. Warum Film ? Weil man da nahe dran ist, weil man die Wahrheit über Menschen, die Essenz der Welt erfassen, in Bilder fassen kann. Und warum Film in der VHS ? Weil es ein Alltags-Medium ist und doch so vielschichtig, dass genauere, gemeinsame Betrachtung lohnt. Die Regisseurin Gross verspricht sich von diesem Dialog auch eigene Anregungen. Denn der Blick von Menschen außerhalb der "Branche" ist ihr wichtig, um deren Geschichten erzählen zu können. So wird aus den "Filmmaking"-Seminaren an der VHS vielleicht ein Labor für die nächsten Kinogeschichten von Sarah Gross.

.
Juli/August 2007  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis