Die Arbeit von Gangway auf der "Roten Insel" | ||||
Warum der Polizeichef
Hühnersuppe kochte
Dezember 2004: Polizeiabschnittsleiter Gary Menzel rührt in 2 riesigen Kochtöpfen um etwa 20 Jugendlichen, den Streetworkern von Gangway, dem Bezirksbürgermeister Ekkehard Band und der Jugendstadträtin Angelika Schöttler die Mägen zu füllen. Ca. 100 Tage davor: Rund um den Leuthener
Platz fühlen Anwohner sich belästigt. Gruppen von Jugendlichen prägen
den öffentlichen Raum. Sie treffen sich auf der Straße, auf
Fußballplätzen oder sitzen einfach auf den Bänken herum. Manche pöbeln
aus Langeweile Passanten an. Kurzfristige Maßnahmen, wie das Abmontieren
einiger Bänke, bringt keine Lösung sondern nur eine Verlagerung des
Problems innerhalb des Kiezes. Abschnittsleiter Menzel lädt den
Bezirksbürgermeister ein, sich auf einem Kiezrundgang ein Bild von der
Problematik zu machen, über die es von zahlreichen Anwohnern Beschwerden
hagelt. Es entsteht eine unkonventionelle Idee: die beiden Herren,
Streetworker vom Schöneberger Gangway-Team, die Jugendstadträtin und die
Jugendlichen selbst vereinbaren ein Treffen, um über die Situation zu
reden. Ein Kicker- und Kartenspielraum, ein Fitnessraum, ein Chillraum. Und eine Küche, in der zum hunderttägigen Jubiläum nach der Eröffnung des "Pascha" die Hühnersuppe aufgewärmt wird. Das sind die Räumlichkeiten, die den Jugendlichen heute dank ihres eigenen Engagements und schneller unbürokratischer Hilfe zur Verfügung stehen. Sie haben die Straße ersetzt. Die Ausstellung "Straße mit Dach" dokumentiert den Prozess der Entstehung und gibt Einblicke in andere Projekte die Gangway mit den Jugendlichen geplant und durchgeführt hat. Selbst renoviert haben die Jugendlichen die
Ihnen zur Verfügung gestellte ehemalige Hausmeisterwohnung im
Victor-Gollanes-Haus (Cheruskerstraße 28). Das war eine der Bedingungen
für die Finanzierung, die vorher auf dem Treffen in der großen Runde
festgelegt wurden. Außerdem sollten die Jugendlichen ein Straßenfest
organisieren, um Nachbarinnen und Nachbarn Kommunikationsbereitschaft zu
signalisieren. Was die Zukunftsperspektiven der jungen Menschen betrifft, ist eine sehr positive Bilanz zu ziehen: Die erste Generation der Jugendlichen wurde nun ins Erwerbsleben verabschiedet und übernimmt für die neue Generation ein Vorbildfunktion. Eine Ausstellung über dieses erfolgreiche Projekt ist im Rathaus Friedenau zu sehen Elena Scherer . |
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