Das Baby ist da, aber "es ist ein fremdes Wesen und stellt alles auf den Kopf", erinnert sich Sylvia Braband-Alkabir, leitende Sozialpädagogin der Familienpflege Schöneberg in der Sozialstation Friedenau, an die Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Dalamin vor 18 Jahren. Der ganz normale Wahnsinn holt Frauen oder Familie nach der Geburt ein und niemand ist vorübergehend in der Lage, die Geschwisterkinder zu versorgen und den Haushalt zu führen. Damit die Familiepflege hier helfen kann, muss ein ärztlicher Befund vorliegen, da Krankenkassen oder Bezirksämter die Kosten für diese Leistung übernehmen. Ein umständlicher, bürokratischer und nicht immer erfolgversprechender Weg.
Seit dem 1. Februar geht die Familienpflege Schönberg einen neuen und unkomplizierten Weg.
"Wellcome" ist eine Form der modernen Nachbarschaftshilfe. Er setzt da an, wo die Unterstützung der Familie, der Freunde oder der Großmutter fehlt. Dabei braucht es keinen schriftlichen Nachweis für die ersten schwierigen Wochen nach der Geburt. Bei einer Mehrlingsgeburt besteht sogar Unterstützung bis zu einem Jahr nach der Entbindung.
Junge Mütter, unabhängig von Einkommen oder Stand, die sich hilfsbedürftig fühlen und keine bezahlte Hilfe von Pflegediensten erhalten, sind bei "Wellcome" genau richtig.
Schnell und praktisch wird dieser Dienst von einer hauptamtlichen Koordinatorin mit Hilfe von Ehrenamtlichen organisiert.
Diese gehen, je nach eigener Zeitplanung, ein bis zwei Stunden pro Woche zu den Frauen nach Hause und helfen bei alltäglichen Dingen, wie der Betreuung des Babys, dem Gang zum Arzt oder beim Spielen mit den Kleinen. Die Mutter hat dann Zeit für sich.
Dabei sind Frauen, die bereits Kinder groß gezogen haben und wissen, wie wichtig es ist "wenn man jemanden hat", besonders willkommen.
Die ehrenamtlichen Helferinnen erfahren in einem persönlichen Gespräch alles über ihre neue Aufgabe. Regelmäßige Treffen mit anderen Ehren-amtlichen, der Kontakt zur Wellcome-Koordinatorin und kostenlose Fortbildungen unterstützen bei der neuen Tätigkeit. Zudem besteht Versicherungsschutz und die Fahrtkosten werden erstattet.
Wenn dann die "Hilfe zur Selbsthilfe" erreicht ist, wenn der Alltag wieder eingekehrt ist, zieht sich die Ehrenamtliche zurück. Und die Frauen wissen "jetzt krieg ich's wieder alleine hin!".

Interessierte Frauen können sich gerne melden im
Nachbarschaftsheim Schöneberg
Tübinger Str. 1, 10715 Berlin
Telefon 8540 19 40
Fax 8540 1950
www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de

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März 2007  Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis