Kiezgeschichten | ||||
Broadway zum Nulltarif -
Frieda Günstig, mal eben in New York
Letzte Woche wieder mal: ohne Stress und
Kosten in New York City! Glauben Sie nicht? Auch gut! Dann nehme ich Sie,
lieber Leser eben einfach mal mit! Und schon geht's los. Zu Fuß. Auf zu
meiner Wolkenschloss-Vergnü-gungsreise, Erlebnisfaktor garantiert! Jetzt
gleich! Jetzt geht's sinnenswachen Bli-ckes
Richtung Schöneberg (rechte Straßenseite) direkt zum : BROADWAY
(berlinischem, so what!). Nicht weit entfernt funkeln schon die tausend
roten Glühbirnchen und Lichter des berühmten Win-tergarten- Varietés:
Leuchtende Touristen (?)- Vorfreudegesichter strahlen erwartungsvoll
umher. Stimmengewirr in so vielen Spra-chen: wunderbare Menschenme-lodie! Weiter. Vorbei an der Warte-schlange vor
dem hell erleuchteten Eingang Nummer 152. Hier duften proper
besportkleidete junge Männer die Strasse entlang (hübscher Anblick).
Hier gibt's Boxtraining gratis für Ehrgeizige- und das strahlen sie aus.
Am Pallasseum wird's nochmal laut- und bunt. Ich fühle mich -
weitereilend - irgendwie geborgen. Men-schen, leise und laute. Zum
Pal-laseckcafé gehen die Buntmen-schen mit oder ohne Kinder bas-teln oder
auch nur reden. Bis zum Kleistpark wird's noch mal ein bisschen
gruseldunkel, doch danach geht's wieder richtig newyorkig zu: der
arabische Gewürzladen, der Trödler, Galerien, ein paar Boutiquen und
einsehbare kleine Weinlokale wie Riesenterrarien anmutend. Dann ein Öz
Gida Su-permarkt, in dem man immer erntefrischen Koriander findet und vorn
am Stehtisch beim 50 cent- Pausenkaffee die moslemische Zeitung in Deutsch
lesen kann. Weiter knäulen sich die Menschen jetzt bis zur
Akazienstrasse, wo sich selbige im Reißverschlussver-fahren entknoten. Zu
Ende ist die Broadwaytour vorbei am Polizeire-vier an der dauergeöffneten
Knei-pe namens Geisterbahn (Nomen est Omen!?) in der Haupt/Ecke
Dominikusstrasse. Unsere Stadt hat eben viele Facetten. Die nahegelegene
Bushaltestelle ist sicher mit Securitglas ausgestattet!? "Welcome home" . |
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