Thema im Wonnemonat Mai
Was ist denn Liebe?

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.

Rosarote Brillen haben die Kinder noch nicht auf den Nasen. Sie sind überrascht, weil ich von der Zeitung bin und ausgerechnet über die Liebe mit ihnen sprechen will. Einige sind verlegen, viele kichern. Was ist denn Liebe? Woher kommt die Liebe? Wie merkt man, dass es Liebe ist? Ist verliebt sein und Liebe das Gleiche?

Josefina und Epifania, ca. 9 Jahre: "Die Liebe ist ein schwieriges Thema. Eigentlich ist sie ganz leicht und bunt, aber es ist schwer, darüber zu reden."

Nele, 10 Jahre: "Liebe ist ein schönes Gefühl. Es gibt die Liebe mit der Familie oder mit einem Freund. Aber darüber denke ich noch nicht nach. Warten tue ich nicht darauf, sie kommt nämlich ganz plötzlich."

Michelle, 8 Jahre: "Liebe kann ein Problem sein. Ich und meine Freundin Debora waren in den gleichen Jungen verliebt. Er wollte Debora. Da gab es Streit. Dann war Schluss und wir waren wieder Freundinnen."

Max, 8 Jahre: "Liebe … Ich denke da an Freunde, an verliebt sein."

Julian, 9 Jahre: "Ich bin verliebt und ich schreibe Liebesbriefe. Damit habe ich Erfolg."

Anton, 8 Jahre: "Am Ende wird geheiratet und dann kommen die Kinder." Am Ende? "Nein, streich mal "am Ende"".

Finja, 6 Jahre: "Die Liebe ist, wenn man sich küsst."

Sarafina, 9 Jahre: "Die Liebe macht blind. Die Liebe ist ganz, ganz schön. Die Liebe verleiht Flügel." Ein anders Mädchen meint: "Nein, das ist Red Bull."

Vinant, 9 Jahre: "Liebe ist, wenn man jemand sehr mag."

Kaja und Lucie, 9 Jahre: "In unserer Klasse taucht sie gerade auf, die Liebe. Wir Mädchen wollen das gar nicht, aber einige Jungs sind hinter uns her. Mein kleiner Bruder sagt, er hat dann einen Kribbelbauch."

Ich will gerade gehen, da kommen vier Jungs noch mal zu mir, um mir mitzuteilen. "Liebe ist, was man macht, bevor die Kinder kommen." Sie schauen mich an, einen kurzen, erwartungsvollen Moment. "Ich glaube, du verstehst nicht, was wir sagen wollen." Sie wenden sich ab, werfen sich in den Sand des Spielplatzes, die vier Köpfe dicht beieinander. Ich höre noch das Wort "Samen" und denke beim Weggehen, Tschüss, Kinder, es ist wirklich ein schwieriges Thema.

Annetta Mansfeld

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Mai 2007  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis