Das neue Café Engelmann-Tarabichi
 
 
 
Café mit Aussicht

Neues vom Friedrich-Wilhelm-Platz in Friedenau: Nachdem das Naturkostgeschäft BioGrande in der Wiesbadener Straße vor ein paar Monaten Richtung Schillerplatz umzog, haben die Stadtplanerin Munia Tarabichi und der Architekt Frank Engelmann Ende letzten Jahres ihren Traum verwirklicht und als Nachmieter in der Nr. 6 ihr eigenes Café eröffnet. Sie wollen nicht nur für wohlschmeckende und ökologisch wertvolle kulinarische Genüsse sorgen, sondern auch für eine kulturelle Bereicherung in der Friedenauer Nachbarschaft.

Zwei Räume stehen den Gästen zur Verfügung: Der vordere Gastraum ist hell und lichtdurchflutet. Durch das große Schaufenster lässt sich der Ausblick auf die geschwungene Einmündung der Rotdornstraße mit den hübschen Altbauten genießen. Erstaunlich still ist es hinter der Scheibe, trotz Durchgangsverkehr eine friedliche Atmosphäre; die Sonnenstrahlen wärmen bereits. Die Wände sind für die wechselnden Ausstellungen in strahlendem Weiss gehalten. Noch bis zum 11. April sind gerade die ‚Uckermark Landschaften' des Malers Wolf Lützen zu sehen, der in Friedenau lebt und arbeitet. Zur Vernissage im März gab ein Jazztrio bereits das erste Konzert im Café.

Das hintere Zimmer ist in rötlich-braunen Farben gestaltet und ist auch für Feierlichkeiten zu reservieren. Es bietet eine orientalische Sitzecke mit Diwan und einen großen Tisch für ein Dutzend Gäste. Der Diwan mit hübschen, wie ich erfahre, syrischen Ornamenten auf den Kissen ist noch von der anfänglichen Idee einer syrischen Teestube geblieben. Warum Syrien? - Ganz einfach: Munias Nachname ‚Tarabichi' ist syrischer Herkunft, wie ihr Vater. Tarabichi bedeutet übrigens Hutmacher, von Tarbusch, besser bekannt wohl als Fez, der Kopfbedeckung aus rundem, rotem Filz, oben abgeflacht und mit schwarzer Quaste.

Munia ist in Westberlin aufgewachsen und vor vier Jahren nach Friedenau gezogen. Frank Engelmann war mehrere Jahre als Projektentwickler in Deutschland und in Afrika tätig, bevor das Paar beschloss, aus ihrem Hobby den Beruf zu machen: Ihren Gästen eine Qualität des Essens zu bieten, wie sie es selbst seit Langem für sich und ihre Freunde bevorzugen: Schmackhaft, gesund und, soweit möglich, in bester Bioqualität. Sämtliche verwendeten Zutaten und Produkte sind sorgfältig ausgewählt; Beide geben gerne über alles Auskunft.

Ihr kleines, aber feines kulinarisches Angebot vom Vormittag bis zum frühen Abend bewegt sich zwischen Café, Bistro und Eisdiele im Sommer und orientiert sich an der Friedenauer Kundschaft, die hier tagsüber für einen Snack oder eine Ruhepause vorbeischaut: Das sind häufig Mütter mit ihren Kindern, aber auch Gewerbetreibende der Umgebung: Für die vegetarischen Tagessuppen, wie auch die Kuchen werden die Zutaten aus dem Biogroßhandel geliefert oder täglich frisch im Bioladen gekauft. Kichererbsen-, Möhren-, Linsen-, Kürbis- und die klassische Kartoffelsuppe wurden schon gut angenommen, ebenso die Kuchen: Bienenstich, Apfel-, Käse- und Zupfkuchen. Die Rezepte sind selbst gesammelt, werden ständig erweitert, auch durch Kundenwünsche und Vorschläge. So wird regelmäßig das Kuchen-Rezept des Monats prämiert.

Auch die Getränkekarte lohnt den genauen Blick: Die Kaffeesorten kommen je nach Zubereitungsart von einer kleinen Neuköllner Rösterei, von der italienischen Rösterei Soledor oder sind explizit Biokaffee. Neben Bionade gibt es ‚Fritz-Kola' und ‚Fritz-Limo' (einmalig in Friedenau!) sowie die original italienische ‚Orangina'. - Kindheitserinnerungen werden wach!

Das zweite Standbein, Kultur für Kinder und Erwachsene, entwickelt sich allmählich: ‚Die Fühler werden ausgestreckt', meint Frank Engelmann. Geplant sind Lesungen, weitere Ausstellungen und kleine Konzerte. Passend zur eigenen privaten Situation - denn inzwischen wird Familiennachwuchs erwartet - begannen Munia und Frank zunächst mit ‚Kultur für die Kleinsten'. Jeden ersten Montag im Monat liest eine ‚Märchenoma' Geschichten für Kinder ab 3 Jahren. Astrid Lindgren und Klassiker, wie ‚Peter und der Wolf', haben die Kids schon zu hören bekommen. Die nächste Märchenoma-Lesestunde ist Mo 7. April ab 16 Uhr.

Und zum Vormerken: Am Montag, 28. April um 16 Uhr spielt das Puppentheater Katinchen‚ Wusel und das rote Geheimnis', eine Geschichte über Freundschaft für Kinder von 3 - 80 Jahren. Die Puppenspielerin Katharina Kröner und die Kunstpädagogin Tine Lechner spielen ein eigenes Stück mit selbst gebauten Marionetten und Tierfiguren.

Was wünschen sich Munia Tarabichi und Frank Engelmann, was würden sie gern erreichen? Die Antwort kommt spontan: Die Friedenauer Tradition der Literaturcafés wieder aufleben lassen, vom kulinarischen Kiez-Café zum kulturellen Treffpunkt werden: Friedenau ist der ideale Ort hierfür! In nächster Zukunft wird erst mal sehnlich der Sommer erwartet, damit die Eiscafé-Saison beginnen kann. Dann wird sich der Bürgersteig vor dem Café mit Tischen, Stühlen, Schirmen und hoffentlich vielen Eis- und Sonnenhungrigen füllen !

Das Café Engelmann-Tarabichi, Wiesbadener Str. 6 nahe Friedrich-Wilhelm-Platz, ist täglich 10-18 Uhr geöffnet, außer Dienstags. Tel: 28 83 03 66
Aktuelle Kulturhinweise und Angebote unter www.engelmann-tarabichi.de. Wer möchte, wird per Newsletter informiert.

Elke Weisgerber

Termine:
Mo., 7. April 16 Uhr: die nächste Märchenoma-Lesestunde;
Mo., 28. April 16 Uhr: Puppentheater Katinchen

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April 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis