Neulich in Schöneberg
Halt! Hier reden Steine

Da kam sie, hochbetagt, endlich mal zu uns - direkt aus Israel, ganz und gar liebenswürdig, recht klein und von ausnehmend sympathischer Ausstrahlung.
Sie folgte der Einladung des Integrationsvereins Harmonie e. V. und der "Aktion Sühnezeichen".
Dann wurde sie vorgestellt: Ester Golan, Großmutter von neun Urenkeln.

Zu ihrer Rechten saß der Pate der Stolpersteine ihrer Eltern, Herr Krikowski, links neben ihr die beiden jungen Enkelsöhne aus Israel.
(Die Anwesenheitsliste ist für Interessierte immer gerne einzusehen.)
Direkt aus ihrem Domizil in Jerusalem war sie mit ihren beiden Enkeln Igo und Jonathan hier in Schöneberg.
In der Jugendzeitung „Kompass“ kann man Folgendes erfahren: Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten erforschen mit ihrem Projekt: „Halt! Hier reden Steine“ Hintergrundgeschichten ausgewählter Stolpersteine im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
Die Projektleiterin Cornelia von Hören (Harmonie e.V.) hatte diese öffentliche Vorstellung des Projektes organisiert, da Frau Golan den Wunsch geäußert hatte, die Jugendlichen des Projektes treffen zu dürfen.
Die jungen Menschen haben den Leidensweg der Eltern von Frau Golan, Familie Dobkowsky, Elsbeth und Aron, (Stolpersteine Courbie-restr.16) erforscht und so auch den Kontakt zu ihr nach Jerusalem direkt aufgenommen.
(Leider mußte man sich gleich zu Anfang für eine extrem moralisch verwerfliche Tat entschuldigen: Die Stolpersteine wurden am Tag nach der Verlegung aus dem Straßenpflaster gerissen!)
Frau Golan lächelte - nachsichtig und ohne den Anflug einer Empörung....weise...leise...und dann erhob sie sich, um zu sprechen:

Was und - wie Frau Golan dann- ohne Pathos - erzählte, hinterließ sicher so manchem eine Gänsehaut...
(Auch später blieb sie keine Antwort auf die unterschiedlichsten Fragen des Publikums schuldig, im Gegenteil, sie forderte noch zu weiteren Fragen auf....)

Im Internet ist ihre Lebensgeschichte (kostenlos) nachzulesen, und zwar aus ihrem Buch (vergriffen): "Auf Wiedersehen in unserem Land".

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Jugend für Vielfalt und Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ gefördert.

Elfie Hartmann

Harmonie e.V. Integrationszentrum
Hauptstraße 108, 10827 Berlin
Tel. 850 26 219
E-Mail: harmonie-input@web.de
www.integrationsverein-berlin.de

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Dezember 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis