Netzwerk Kreative Potentiale des Alters

Hilfe, die Zukunft ist "alt"

Begriffe wie "Methusalemkomplott", "demografischer Faktor", bis hin zum "sozialverträglichen Frühableben" erschrecken die Politiker. Auch uns selbst, denn wir alle sind gemeint: Wir werden immer älter. Und - eine tröstliche Erfahrung spricht sich herum - das kann auch Spaß machen, vorausgesetzt, wir lernen es, umzudenken.
Wann ist man alt?
Nachdem die Putzfrau zur Raumpflegerin wurde und der Lehrling zum Azubi, hat man auch "die Alten" aufgewertet und offiziell zu "Senioren" erklärt. Aber nur für kurze Zeit. Denn jetzt, wo die "Alterspyramide kippt", werden sie wieder zu den Alten - erstmals ein-geteilt in junge Alte, Senioren und Hochbetagte.
Falls sich die 50jährigen und die bald 50jährigen unter den Lesern jetzt erschrecken: Ja, Sie gehören schon zu den Alten, allerdings zu den "jungen Alten".

In den Alten steckt noch Kraft
Senioren, insbesondere Senioren, die eigentlich noch keine sind, also solche, die noch total fit sind, werden als Motor gesellschaftlicher Innovation entdeckt. Es "gärt in der Seniorenarbeit", heißt es, denn die heutigen Senioren erwarten mehr als Beratung für häusliche Pflege und medizinischen Hilfsangeboten. Sie wollen aktiv sein, Spaß haben, dabei etwas für sich und oft auch gern etwas für andere tun.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Verband für sozial-kulturelle Arbeit, dem Theater der Erfahrungen und dem Nachbarschaftsheim Schöneberg wurde das Projekt "Kreative Potentiale des Alters" entwickelt. Denn man wird sie brauchen, die jungen Alten, d. h. wir alle werden sie brauchen, die aus Erfahrung guten und kreativen Potentiale, die wir im Laufe des Lebens entwickeln und die in den letzten Jahren von der "Gesellschaft" so sorglos entsorgt wurden.
Ein Workshop zum Ausprobieren der eigenen Potentiale
Das gesamtstädtische Projekt lädt Menschen zwischen 50 und 80 Jahren ein, die Lust haben, sich mit anderen in ihrem Stadtteil zusammen zu tun: Es bietet Werkstätten zum Schnuppern und zum Ausprobieren neuer Betätigungsfelder in Wohnortnähe an.

Im Nachbarschaftsheim Schöneberg ist so der "Graue Stars-Workshop" zum Ausprobieren schauspielerischer und weiterer Talente entstanden. Geleitet von langjährigen Spielerinnen des Theaters der Erfahrungen erfreut er sich größter Beliebtheit. Darüber wollte ich mehr erfahren. Ich treffe die Damen bei einem Stehgreifspiel an. Ja, es sind wieder nur Damen, die hier aktiv sind. "Wollt Ihr keine Männer dabeihaben?" frage ich in die Runde. "Doch natürlich, sehr gerne" kommt es mehrstimmig zurück. "Die tun sich offenbar schwerer, hierher zu finden".

Also liebe Leser! Und natürlich Leserinnen ab 50, raffen Sie sich auf, Sie sind sehr willkommen. Und ich verspreche Ihnen, Sie werden Spaß haben, denn es wird viel gelacht in diesem Workshop.

Hier erhalten Sie Hilfe, um Ihre Ideen zu verwirklichen
Oder können Sie sich vorstellen, sogar eine eigene Gruppe aufzumachen, haben Sie Ideen, wie Sie Ihre erworbenen Fähigkeiten oder Ihre angeborenen, verschütteten Talente endlich einbringen können, zu Ihrer eigenen und zur Freude anderer? Dann wagen Sie doch einen ersten Schritt:

Das Theater der Erfahrungen bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten - zum Beispiel fachliche Unterstützung beim Aufbau von kontinuierlich arbeitenden Gruppen und bei der Organisation und Durchführung von Präsentationen, der Werbung weiterer Interessenten, den Austausch mit anderen Zentren zu einem gesamtstädtischen Netzwerk und vieles mehr.
Kann man mehr erwarten?
Hier die Kontaktdaten:

Theater der Erfahrungen
Tel 8 55 42 060
theater-der-erfahrungen@nachbarschaftsheim-schoeneberg.de
, www.theater-der-erfahrungen.de

Renate Birkenstock

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Juni 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis