Künstler aus Schöneberg | ||||
Ein NO NAME tanzt und malt und malt und
tanzt...
Oft begeistert, manchmal beeindruckt, jedoch ewig neugierig auf interessante und außergewöhnliche Menschen, treffe ich einen Künstler im Tee Tea The -Salon (Goltzstr. 2) in Schöneberg für ein Interview. Seine dort bis Ende Juni ausgestellten Gemälde faszinieren und irritieren mich gleichzeitig. Er beeindruckt nicht nur verbal, er ist bedeutend vielseitiger als vorerst angenommen. Er tanzt während er malt. Schwer einzuordnen ist er allemal. Ein Fabulant ist er nicht. Ein Fantast eher, der sich seiner Fantasie spielerisch-ideenreich hingibt, gar ausliefert? Die oft - nicht agressiv anmutende - phallische Prägung auf den überwiegend blau/grau/ schwarz gehaltenen "Tanz-Gemälden" vermitteln irgendwie sanfte Harmonie und Raum für eigene Interpretationen. Die Penetrationen selbst sind erst später wahrzunehmen und fließend wie (s)ein Tanz der Leichtigkeit - spielerisch. Ein Homo Ludens? Oder wie ein Heliograph, direkt in die Seele des Betrachters gezielt? In der „Galerie 18 m für Zahlenwerte“ der Frau Julie August (bereits hier vorgestellt in der Nr. 31) Akazienstr. 30 ist (s)eine begehbare Installation auf- und ausgestellt, die Ihresgleichen sucht. ( bis 10.5.) In einem zimmergroßen Bretterverschlag "verwirren": Bilder, Fotos und Zeitungsausschnitte rundum, oben, unten: Nestatmosphäre soll entstehen und vermittelt werden. An- bis Aufregung garantiert. Auf Fragen gibt es immer Antworten, außer auf die nach seinem Namen. Der Künstler heißt NO NAME. Warum eigentlich es nicht dabei belassen?! Erst im März diesen Jahres wurde er im Tagesspiegel unter demselben erwähnt, als die o.a. Galerie dort vorgestellt wurde. Er berichtet mir während unseres dreistündigen Interviews dort im Teesalon von seinem Werdegang, der hier selbstverständlich nicht vorenthalten wird: Es fällt mir schwer, bei den Fakten zu
bleiben, zu sehr bin ich emotional gefangen beim Betrachten seiner
Demomappe mit den Fotos seiner fantasievollen, fantastischen Arrangements
und Installationen, die sich auffällig oft mit Konsumgütern befassen.
Fast grotesk wird die Gedankenlosigkeit der Konsumenten ins Lächerliche
gezogen, vorgeführt- ja, aufgedeckt. Das sind nur einige Stationen seines
künstlerischen Schaffens. Der Facettenreichtum dieses Vollblutkünstlers
ist sicher noch lange nicht ausgeschöpft, und dass er sich der Gefahr der
Verzettelung preisgibt, befürchte ich eher nicht. Die Magie wird erhalten
bleiben. . |
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