Bezirksverordnete vorgestellt
Monika Schuch (FDP)

Frau Schuch, was war für Sie ein wichtiger Grund, in die FDP einzutreten?
Ich finde es spannend, in einer Partei für Inhalte zu streiten. Hier hat jeder die Möglichkeit, sich einzubringen. Mit dieser von den Mitgliedern bestimmten Programmatik geht die Partei dann in den Wahlkampf, um sie in den Parlamenten umzusetzen. Das ist gelebte Demokratie. Jede Stimme zählt und kann etwas bewirken. Davon bin ich überzeugt! Nun ist man ja mit einer Partei nicht immer in allen Dingen einer Meinung. Also müssen die Grundsätze stimmen. Und da war ich dann ziemlich schnell bei den Liberalen.

Seit 2006 sind Sie Mitglied der BVV. In welchen Ausschüssen arbeiten Sie mit?
Ich arbeite in den Ausschüssen für Wirtschaft, Bürgerdienste und Ordnungsamt, Jugendhilfe, sowie im Hauptausschuss mit. Darüber hinaus bin ich für die FDP Mitglied im Ältestenrat und in der Spielplatzkommission.

Stichwort Ausschuss Wirtschaft: Worüber wird hier auf Bezirksebene diskutiert und was würden Sie sofort ändern, wenn Sie es könnten?
Ein großes Thema sind die Einzelhandelsstandorte, wie z. B. am Tempelhofer Damm und in der Rheinstraße. Jeder kennt in seinem Kiez Läden, die uns seit Jahren begleitet und auch immer sehr hochwertige Leistungen angeboten haben und die nun schließen müssen. Stattdessen kommen neue 1-Euro-Shops dazu.
Dann hatten wir natürlich die Diskussion um den Trödelmarkt vor dem Rathaus Schöneberg am Wochenende. Die einen finden ihn furchtbar hässlich, für die anderen ist er eine günstige Fundgrube für längst verloren geglaubte Schätze und ein wichtiger Bestandteil des Kiezes.
Kommen wir zu dem Punkt, was ich ändern würde. Letzte Wahlperiode, als die FDP den Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses stellte, war es eine gute Tradition, Wirtschaftspolitik nicht nur im Rathaus Schöneberg zu machen, sondern raus zu gehen in die Betriebe und zu den Initiativen. Es ist immer besser für das Verständnis eines Problems, sich vor Ort ein Bild zu machen. Ich würde den Wirtschaftsausschuss daher wieder verstärkt "Außentermine" wahrnehmen lassen.

Worüber berät denn zurzeit der Ausschuss Ordnungsamt?
Zunächst bleibt festzuhalten, dass das Ordnungsamt im Rahmen seiner Möglichkeiten keine schlechte Arbeit macht und um ein gutes Image bemüht ist. Nur über die Aufgabenschwerpunkte kann man sich streiten. Das passiert dann auch regelmäßig im Ausschuss für Bürgerdienste und Ordnungsamt: Weniger Knöllchen, mehr sinnvolle Dinge. Vielleicht wäre es an der Zeit, z.B. im Rahmen der Imagekampagne des Ordnungsamts, die Bürger zu befragen, wo sie sich die Schwerpunkte des Ordnungsamts wünschen, natürlich innerhalb der Zuständigkeitsbereiche - also unserer Kompetenzen.

Einerseits braucht der Bezirk sicher dringend Geld, andererseits stoßen nicht alle Maßnahmen, ich denke hier zum Beispiel an die Parkraumbewirtschaftung, auf Gegenliebe bei den Bürgern. Mal ganz ehrlich - wird im Bezirk über eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung nachgedacht und wie stehen Sie persönlich dazu?
Grundsätzlich lehnt die FDP-Fraktion Parkraumbewirtschaftung in unserem Bezirk ab. Sie belastet vor allem die Einzelhandelsstandorte. Auf Antrag der FDP-Fraktion in dieser Wahlperiode wurde die Brötchentaste eingeführt, d.h. das kostenlose Kurzzeitparken. Leider jedoch nur in Friedenau. Im Übrigen wurde die Brötchentaste auch von der Rheinstraßeninitiative gefordert. Der Erfolg des "Friedenauer Schrippenknopfs" kann aber auch in allen anderen Parkraumbewirtschaftungszonen unseres Bezirks wiederholt werden.

Zum Schluss, noch eine private Frage: Was würden Sie auswärtigen Gästen im Bezirk unbedingt zeigen wollen und warum?
Da gibt es viele Orte. Zunächst würde ich mit meinen Gästen am Winterfeldtplatz Brunchen gehen. Hier ist für jeden Geschmack und Geldbeutel bei einer schönen Atmosphäre etwas dabei. Anschließend würde ich einen Spaziergang durch das Bayerische Viertel machen mit seinen vielen Gedenk- und Hinweistafeln. Interessant - auch gerade mit seiner Geschichte - bietet sich das Rathaus Schöneberg, aber auch das Kammergericht mit dem Kleistpark und den Königskolonnaden an. Der Viktoria-Luise-Platz darf natürlich auch nicht fehlen. Und abends würde ich den Tag in dem belebten Kiez rund um die Goltzstraße und die Akazienstraße bei einem netten Getränk ausklingen lassen.
In Tempelhof würde ich mit dem Platz der Luftbrücke und dem Flughafen Tempelhof beginnen.

Das Gespräch führte Renate Birkenstock

.
Mai 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis