Walther-Schreiber-Platz und Umgebung

Was lange baut - wird endlich gut !?!

Machen wir einen virtuellen Spaziergang durch diese Geschäftsstraße im ständigen Wandel. Fangen wir beim Walther- Schreiber- Platz an. Hier finden wir als Ergebnis von 2jähriger Bautätigkeit das SSC - das Schloßstraßen Center - und das neu renovierte Forum Steglitz samt großem Vorplatz. Dieser wirkt ungemütlich und gleicht zeitweise einer Betonwüste. Überhaupt hat der noch zu Schöneberg gehörende Walther-Schreiber-Platz immer noch wenig Charme. Aber laut Uwe Stäglin, Baustadtrat in Steglitz-Zehlendorf, soll sich noch einiges ändern und verbessern. Auf dem Vorplatz des Forums sollen sechs Bäume gepflanzt werden - mehr geht nicht, denn es liegen wohl zu viele Leitungen unter dem Beton. Zusätzlich wird eine neue Bepflasterung das Auge erfreuen, dabei soll der Eingangsbereich optisch abgesetzt werden. Auf der Fläche links und rechts des Eingangs ist geplant, dauerhaft Gastronomie anzusiedeln. Für Interessenten: eine Ausschreibung hierzu wird noch folgen, die jetzige ist eine zeitlich befristete Nutzung. Zunächst wird uns aber auf diesem Platz im De-zember wieder ein Weihnachtsmarkt in festliche Stimmung versetzen.
Da Kunst heutzutage nicht fehlen darf, gab es - Herrn Stäglin zufolge - den Wunsch eines Künstlers, dass eine Skulptur den Vorplatz vor dem Forum zieren sollte. Da das nicht klappt, soll für die Skulptur ein anderer Standort in der Schloßstraße gesucht werden. Wenn dann noch die Bäume auf dem Mittelstreifen etwas wachsen, haben wir Anwohner gute Chancen auf mehr Flair! Eine weitere Aufwertung der gesamten Schloßstraße soll durch eine Verbreiterung der Bürgersteige und der Schaffung einer Radspur (endlich!) erreicht werden. Der Verkehr wird sich dann mit nur einer - etwas größeren - Fahrspur begnügen müssen. Bis 2010 scheint unsere Einkaufsmeile tatsächlich attraktiver zu werden. Jedoch stellt sich die Frage, was passiert mit dem Verkehr ? Wird es Staus geben und wo ? Die Gutachter sehen diese Gefahr nicht.

Grünanlage Bornstraße
Gehen wir weiter zur kleinen Grünanlage hinter dem Forum Steglitz (Bornstr./Hackerstr./Gutsmuthsstr.). Sie trägt keinen Namen, und dieses Jahr konnte wegen fehlender Finanzen weniger gepflegt werden. In Zukunft soll das Beet in der Mitte für den Bezirk möglichst kostengünstig gestaltet werden. Anwohner, die die Anlage verschönern wollen, sind herzlich dazu aufgerufen, diese Grünanlage aktiv mitzugestalten und zu pflegen!

"Boulevard Berlin" und "Harry-Bresslau-Park "
Nächste Station ist der zukünftige "Boulevard Berlin", der die Grundstücke Karstadt und Wertheim umfassen wird. Er wird insgesamt 64.000 qm Verkaufsfläche haben und von einem Investor namens Multi Development erstellt und vermietet. Hier wird sich einiges ändern:
Karstadt, einer der zukünftigen Mieter, wird ja gerade ganz neu gebaut und öffnet im Frühjahr 2009 an bekannter Stelle ein hochwertiges Warenhaus. Dann wird Wertheim umgebaut. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, hat der Investor Auflagen, so soll die Fassade im ursprünglichen Zustand - eine Kaufhausfassade der 50er Jahre - renoviert werden. Innen wird die gesamte Verkaufsfläche neu gestaltet und vermietet. Das heißt, es wird kein Wertheim mehr geben, sondern einzelne Mieter. Leider gibt es dazu noch keine genaueren Angaben. Die neu renovierte Parkhausauffahrt von Karstadt wird nur 2 Jahre an bekannter Stelle bleiben. Dann wird sie ersetzt, denn auf dem Dach wird das neue Parkhaus für den gesamten "Boulevard Berlin" entstehen. Die zentrale Zufahrt wird - laut Baustadtrat Stäglin - über die Schildhornstraße, am Fuße der Tiburtiusbrücke erfolgen . Die beiden Gebäude des "Boulevard Berlin" werden durch eine überdachte Passage verbunden. Da ein Teil des angrenzenden Parks noch zum Wertheim-Grundstück gehört, wird dieser Teil bebaut und der ursprüngliche Park im Rahmen etwas verkleinert werden. Diese noch verbleibende und dem Bezirk gehörende Grünanlage wird zukünftig Harry-Bresslau-Park heißen. Zur Info: Die Benennung der Treitschkestraße ist/war problematisch, da der Historiker Treitschke aufgrund seiner anitsemitischen Äußerungen umstritten ist. Harry Bresslau, ebenfalls Historiker, und Gegenspieler von Treitschke, soll durch diese Benennung nachträglich gewürdigt werden.

Als Ausgleich für den verkleinerten Harry-Bresslau-Park wird in der Treitschkestr./Ecke Hackerstr. ein sogenannter "Pocketpark" angelegt werden, der den Anwohnern die barrierefreie Anbindung an den "Boulevard Berlin" gewährt, der derzeitige Durchgang mit den Treppen unter dem Wohngebäude fällt dann weg. Neue Wege sollen zudem den Harry-Bresslau-Park aufwerten und eine bessere Verbindung zum U-Bhf. Schloßstraße schaffen.
Der Beginn der Treitschkestraße - von der Schloßstraße bis zum "Pocketpark" - soll "entwidmet" werden , d.h. die Straße wird an den Investor verkauft und soll ins Bauobjekt integriert werden .

So viel Veränderungen, aber Gott sei Dank haben die Steglitzer Bürger bald Gelegenheit , sich zu dem geplanten Bauvorhaben zu äußern. Die Termine dazu werden in der Presse veröffentlicht und am Rathaus im Schaukasten ausgehängt. Also Leser! Anwohner! Zukünftige Kunden! Bleiben Sie wachsam! Lesen Sie die Tagespresse oder schauen Sie regelmäßig in den Schaukasten des Bürgeramts, um Ihre öffentliche Äußerung nicht zu verpassen! Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Interessen einzubringen!

Das Woolworth Gebäude
Gehen wir ein Stück weiter zum Woolworth. Die nächste Baustelle. Das Gebäude ist auch an einen Investor verkauft worden, und dieser hat eine Baugenehmigung für ein mehrgeschossiges Geschäftshaus erhalten. Der genaue Abrisstermin ist nicht bekannt - man kann ab Oktober mit den Abrissarbeiten rechnen. Es wird wahrscheinlich kein Woolworth mehr geben, denn die Verkaufsfläche im neuen Gebäude soll an verschiedene Unternehmen - möglichst aus der Textilbranche - vermietet werden. Die oberen Etagen werden an Geschäftsleute und Arztpraxen vermietet.

Der Kreisel
Unsere letzte Station auf der Schloßstraße ist der gute alte Kreisel, eine Bauruine / Bausünde aus den 70er Jahren, deren Zukunft im Moment noch ungewiss ist. Asbestsanierung und/oder neuer Käufer ??

Viele stellen sich die Frage, wer in der erneuerten Flaniermeile einkaufen soll. Der Bezirk und die Investoren rechnen durch diese Veränderungen mit noch mehr Kunden aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf, zudem hoffen sie auf Brandenburger und Touristen . Und was macht die Schloßstraße attraktiver als all die anderen Shoppingcenter der Stadt??? Herr Stäglin antwortete mir: Vielfalt und Qualität - die spezialisierten Einzelhändler der Schloßstraße und der Seitenstraßen zählen dazu ... Und was meinen Sie ?

Christine Sugg

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November 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis