Bildungswerk: Lokhalle

„Anfeuerung:“ Lokhalle

Nicht nur den Schönebergern ist die denkmalgeschützte Lokhalle im Natur-Park auf dem Südgelände am S-Bahnhof Priesterweg seit Jahren und Jahrzehnten ein Begriff. Augenscheinlich seit September 2008 rücken nun ihre Vergangenheit wie Zukunft gleichermaßen in den Blick, denn die bisher brach liegende Halle wird mit neuen Visionen gefüllt. "Bildungswerk: Lokhalle" - so der Name des Modellprojekts, welches Natur, Kultur, Bildung und vor allem Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen will. Durch Mit-Mach-Aktionen sollen Kinder und Jugendliche für diese Themen begeistert und qualifiziert werden. Dazu entwickeln verschiedene soziokulturelle Bildungsinitiativen aus Berlin Ideen und Projekte zu der gemeinsamen Frage: Wie können die Bereiche Natur und Kultur integriert betrachtet und wie können Jugendliche daran beteiligt werden? Wie können ihnen somit neue Chancen und neue Perspektiven geboten werden? Und: Wie kann man Zukunft in den genannten Bereichen nachhaltig gestalten?

Die ca. 4000 m² große Lokomotivhalle soll damit zu einem außerschulischen, innovativen und kulturellen Lern- und Experimentierfeld für Jugendliche werden, in dem sie über die Bereiche Kunst, Kultur, Technik und Handwerk Berufsorientierungen entwickeln und dabei zugleich die Zukunft der Halle aktiv mitbestimmen können. Mittels einer Netzwerk-Kooperation aus Verwaltung, Bildung, Kunst und der Stadt Berlin sollen gemeinsam neue Wege beschritten und Projekte angeschoben bzw. "angefeuert" werden. Die besondere Identität der Lokhalle sowie das reizvolle Südgelände bieten sich für zukunftsfähige Entwürfe zweifelsohne an: Es ist Abenteuer-Spielplatz, Wohlfühloase, Geschichte und jetzt auch Zukunftsvision - geradezu ein Synonym für Nachhaltigkeit.

Am 2. Oktober konnten Ergebnisse dieser "Anfeuerung" durch die offenen Angebote der Initiativen vorgestellt werden wie z.B. die Präsentation des Graffiti-Workshops zum Thema "streetmedia" oder des Projekts "Filmstudio Lokhalle" und verschiedener Tanzperformances. Ebenso fand ein Expertenworkshop zum Thema "Zukunft Lokomotivhalle" statt, in dem die verschiedenen Bildungsinitiativen (z.B. Zukunftsbau GmbH, Berlin 21 etc.) sich und ihre Arbeit vorstellten mit dem Ziel, gemeinsam ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept für die Lokhalle zu entwerfen. In den Vorträgen ließ sich erkennen, dass die Initiativen langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einfließen lassen können und wollen.

Initiiert wurde das inzwischen zum zweiten Mal stattfindende Treffen von Dr. Michael LaFond vom id22/Institut für kreative Nachhaltigkeit in Kooperation mit Grün Berlin Park und Garten GmbH und dem Land Berlin. Betont wird die Prozessorientierung des Projekts "Bildungswerk: Lokhalle", die auf eine stetige Weiterentwicklung zielt und die Halle auch künftig als Plattform für Projekte, Initiativen und Multiplikatoren offerieren möchte.
Wie unzählige Funken im Kaminfeuer, so zahlreiche Möglichkeiten bestehen für die Nutzung der Lokhalle und so inspirierende Ideen wurden vorgetragen. Für 2009 werden diese vor allem darin bestehen, Kindern und Jugendlichen partizipative kreative Workshops anzubieten von Photographie, Kunst, Theater und Filmstudio über Handwerk und Kochen bis hin zu Sommerakademien und Open-Air-Konzerten. Dafür wird es weitere Zusammenkünfte und Ideensammlungen geben, in denen mit den Initiativen eine konkrete Planung erarbeitet und auch die Jobcenter einbezogen werden sollen.

Den Kooperationsstiftern ist es ein Anliegen, Menschen wie Projekte im Kiez für das Unternehmen "Bildungswerk: Lokhalle" zu sensibilisieren und zu vernetzen. Denn: Nachhaltigkeit ist mit diesem spannenden Projekt natürlich ein Thema für Schöneberg, letztlich doch aber auch für ganz Berlin. Man darf also gespannt sein…

Margret Xyländer

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November 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis