Aus der Kinder- und Jugendredaktion
Kinderbuchautorin aus Friedenau: Sabine Ludwig

Sabine Ludwig ist eine relativ neue im Buchgeschäft anerkannte Kinderbuchautorin. Von ihr sind unter anderem die Bücher "Der 7. Sonntag im August" und "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft!". Ich habe sie bei einer Lesung im Laden "Storytime" in Friedenau kennen gelernt und war begeistert. Ich habe sie dann gebeten, mit mir ein E-Mail-Interview zu machen. Hier ist es:

Was finden Sie am Schreiben so schön?
Ehrlich gesagt gar nichts. Ich quäle mich mit jedem Satz furchtbar rum und es dauert immer ewig, bis ich ein paar Seiten geschrieben habe. Spaß am Schreiben macht mir eigentlich nur das fertige Buch. Und ganz besonders liebe ich es, daraus dann vorlesen zu können.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Durch einen Schreibwettbewerb. Da war ich schon Ende zwanzig und hatte vorher nur das geschrieben, was ich schreiben musste, also Aufsätze in der Schule und Klausuren an der Uni. Das war 1983. Ich habe über meine Kindheit in Zehlendorf geschrieben, 500,- Mark gewonnen und meine Geschichte wurde in einer Literaturzeitschrift abgedruckt. So fing alles an.

Wie kommen Sie zu Ideen zu Ihren Geschichten?
Die Ideen fliegen einem nur so zu. Ich sehe unterwegs etwas, belausche ein fremdes Gespräch, habe einen komischen Traum ... und schwups! schon ist da der Anfang für eine neue Geschichte. Manchmal reicht ein einziges Wort, z.B. "Mütterverbesserungsanstalt" und daraus wird dann ein ganzer Roman (er erscheint allerdings erst nächstes Jahr).

Weshalb leben Sie in Friedenau bzw. was finden sie an Friedenau schön?
Bis vor drei Jahren habe ich gar nicht weit weg auf der anderen Seite vom Bundesplatz gewohnt, bin aber zum Einkaufen und auch sonst immer "rüber" nach Friedenau, weil da auch all unsere Freunde leben und meine Tochter zur Schule geht. Nun wohnen wir endlich auch hier und ich bin rundum glücklich. Für mich ist Friedenau mit den alten Häusern, den kleinen Vorgärten, idyllischen Plätzen der schönste Bezirk von ganz Berlin.

Hatten Sie zu Ihren Geschichten "Spielortvorbilder" wie z.B. im "Siebten Sonntag im August" für die Kirche St. Anna die Kirche zum Guten Hirten im Sinn?
Gut erkannt! Die Kirche St. Anna im Buch, die da so einsam auf der verkehrumbrausten Insel steht, ist natürlich die Kirche zum Guten Hirten. In einem anderen Buch von mir, "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft", spielt die Rheingau-Oberschule bzw. deren Turm die Hauptrolle. Ich bin sicher, dass ich in Friedenau noch viele Orte finde, an denen meine Geschichten spielen werden.

Wollten Sie schon immer Autorin werden oder hatten Sie zwischendurch schon andere Träume?
Mein allererster Berufswunsch war Lokomotivführer. Ich fand es so toll, wenn am Bahnhof Zoo die Dampfloks einfuhren und der Lokführer sein vom Ruß geschwärztes Gesicht aus dem Fenster streckte. Mit Einführung der Dieselloks fand ich den Beruf nicht mehr interessant und wollte jeden Tag etwas anderes werden. Übrigens habe ich sogar einen "richtigen" Beruf, ich bin Lehrerin für Deutsch und Französisch. Aber nach dem Examen war es sehr schwer eine Stelle zu finden und dann hab ich es irgendwann nicht weiter versucht. War vielleicht besser so, wer weiß, ob ich eine gute Lehrerin geworden wäre.

Nun bin ich gespannt auf deinen Artikel und grüße dich ganz herzlich an diesem stürmischen Tag

Deine Sabine Ludwig

Dieses Interview führte Lotte Buschenhagen, Klasse 5b der Fläming-Grundschule

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November 2008  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis