Mit einem rauschenden Fest und einer riesigen Geburtstagstorte wurden am ersten Juli-Wochenende 20 Jahre Arbeit belohnt. Der Juxirkus Schöneberg, in dem seit nunmehr zwei Jahrzehnten Kinder und Jugendliche die Welt des Zirkus kennen lernen können, feierte seine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte. Aus einer Idee im Jahr 1986 und einem ersten provisorischen Zelt, bestehend aus bunten Vorhängen und Seilen, entstand ein Projekt, das nun 4 fest angestellte Mitarbeiter und 9 Honorarkräfte zählt, die als Trainer/-innen arbeiten. Inzwischen gibt es einen festen Bestand von Kindern, und auch die Kapazitäten des Zirkuszeltes sind voll ausgelastet, so berichtet die Geschäftsführerin Inge Kersten voller Stolz: Vormittags finden in Kooperation mit Berliner Schulen Projektwochen statt, wo Schulklassen einen Einblick in die Zirkuswelt erhalten und verschiedene Techniken ausprobieren können. Darüber hinaus werden in Kooperationsprojekten Zirkus-AG`s in den Schulen offeriert. Nachmittags gibt es offene Trainingsgruppen der verschiedensten Zirkusdisziplinen (Einrad, Jonglieren, Hochseil, Zauberei etc.). Hinzu kommen Aufführungen und Auftritte, die als kulturelles Angebot für Schöneberger Familien und alle anderen Interessierten nicht mehr wegzudenken sind. Mitmachen oder auch zuschauen kann, wer Lust hat - der Zugang ist offen, es gibt keine Voraussetzungen oder besonderen Talente, die erfüllt sein müssen.

Am Jubiläumswochenende stellte die Tempelhof-Schöneberger Jugend- und Familienstadträtin Angelika Schöttler den Juxirkus mit seinem rot-grünen Zeltstandort in der Hohenstaufenstraße/Ecke Martin-Luther-Straße als "etwas ganz Besonderes" heraus, welcher sich von klassischer Freizeitarbeit unterscheidet. Hier werden Fähigkeiten erworben, die weit über schulische Lerninhalte hinausgehen und die Lebensführung berühren: üben, konzentrieren, gemeinsam Erfolg / auch Misserfolg haben, nicht Aufgeben, eigene Bedürfnisse realisieren, Entscheidungen treffen. Zielgruppe sind die sogenannten "Lückekinder" zwischen 10 und 18 Jahren, die altersmäßig durch das Raster vieler Angebote fallen. Im Juxirkus lernen die Generationen voneinander und können das in Auftritten mit zum Teil komplizierten Choreographien zeigen, womit sich wiederum Motivation und Anerkennung verbinden. Neben diesem pädagogischen Ansatz betonte die Bundestagsabgeordnete für Tempelhof-Schöneberg Mechthild Rawert (SPD) den gesundheitsfördernden Aspekt, der den "Juxi" wie er liebevoll genannt wird, nicht nur als Kultur-, sondern auch als Bewegungsprojekt kennzeichnet. Träger des Juxirkus ist das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) dessen Direktorin Dr. Sabine Hebenstreit-Müller ebenfalls diese ganz spezielle Art von "Zirkuspädagogik" lobte. In der anschließenden Gala-Show zeigten ehemalige Juxi-Kinder, die inzwischen als Profis auf den Bühnen der Welt zu sehen sind, wohin die Reise gehen kann.

Trainer Krzystof Mitrega, der seit der ersten Stunde dabei ist und deshalb auch respektvoll und mit einem Augenzwinkern die "Graue Eminenz" genannt wird, erzählt im Interview voller Begeisterung von der so genannten "Kinderreise". Die gibt es jedes Jahr in den Herbstferien, wo ca. 80 Kinder und Jugendliche neben ihren Auftritten zusammen Kochen, Fußball spielen, Spaß haben. Ziel der Reise ist die Integration der Kinder und Jugendlichen, die neu im Zirkus mitmachen, wodurch die Reise zu einem großen familiären Ausflug wird. Der Juxirkus bereiste neben ganz Deutschland auch schon Dänemark, Ungarn, Polen, Italien und die Schweiz. Finanziert werden die Reisen entweder selbst durch Auftritte oder auch durch Einladungen der Städte, in denen der "Juxi" auftritt. So kann die Eigenbeteiligung der "Juxi"-Kinder sehr gering gehalten und jedem die Teilnahme ermöglicht werden.

Der Juxirkus ist ein faszinierendes und einzigartiges Projekt, das aus der Vielzahl der Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche heraus sticht und dabei auf 20 Jahre Erfahrung mit Höhen und Tiefen, aber voller Stolz zurück und vor allem nach vorn blicken kann. Also: Lassen Sie sich verzaubern und bezaubern!

Infos unter www.juxirkus.de

Juxirkus (Büro)
Barbarossastr. 65
10781 Berlin
Tel.: 215 58 21

Juxirkus (Zelt)
Tägliches Training ab 14 Uhr im rot-grünen Zirkuszelt in der Hohenstaufenstraße/Ecke Martin-Luther-Straße
Monatlicher Beitrag 7,50 Euro

Margret Xyländer

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September 2008  Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis