Schulpartnerschaft Balanka

Mit der Schließung der Schwielowsee-Grundschule im Sommer 2008 fand leider auch die Schulpartnerschaft mit der Grundschule École Primaire Publique in Balanka, einem Dorf mit ca. 8000 Einwohnern in Zentral-Ost-Togo, ihr jähes Ende. Das Engagement des Vereins „Bildung für Balanka“ (Bi Ba e.V.) geht jedoch weiter und von dessen Arbeit möchte ich, rückblickend und aktuell, berichten.

Die Schulpartnerschaft entstand im Jahr 2005 durch den persönlichen Kontakt zu Frau Koko N´Diabi Affo-Tenin, Gründerin des seit 1999 bestehenden oben genannten Vereins. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, die Bildungssituation in Balanka zu verbessern und allen Kindern, vor allem den Mädchen, Zugang zur schulischen Ausbildung zu ermöglichen, denn fehlende Bildung ist verantwortlich für eine Vielzahl entwicklungspolitischer Probleme.

Balanka war ein typisch westafrikanisches Dorf mit einer hohen Analphabetenrate, hoher Arbeitslosigkeit, schwierigen hygienischen Verhältnissen und dadurch bedingten, aber vermeidbaren, Infektionskrankheiten. Da der Schulbesuch in Togo nicht kostenlos ist, konnten und können es sich viele Familien nicht leisten, ihre Kinder für die 6-jährige Grundschulzeit oder überhaupt zur Schule zu schicken. In Zahlen heißt das: Nur 70% der Kinder werden eingeschult und von diesen erreichen nur ca. 50% die 6. Klasse. Besteht die 1. Klasse noch ungefähr zu einem Drittel aus Mädchen, so beträgt das Verhältnis Mädchen - Jungen in der 6. Klasse 1:10. Die Gründe hierfür liegen im sozialen Status der Mädchen: sie müssen früh zum Gelderwerb der Familie beitragen, z.B. durch den Verkauf von Nahrungsmitteln auf dem Markt, und werden in der Regel jung, oft schon mit 13 Jahren, verheiratet.

Die 1. Frau aus Balanka, die mit dem Abitur ihre Schulzeit beendet hat, (was jedoch in Balanka selbst nicht möglich ist) war Frau Koko N´Diabi Affo-Tenin im Jahr 1984. Ihr folgten bis heute lediglich zwei weitere Frauen und zwar 1998 und 2002. Mittlerweile gibt es Patenschaften, die Kindern den Schulbesuch ermöglichen. Auch die Ausstattung der Schule wurde und wird kontinuierlich mit Hilfe von Spendengeldern verbessert. Ein besonderes Projekt in den letzten Jahren war der Bau einer mit Solarzellen betriebenen Bibliothek. Solarzellen waren notwendig, da Balanka nicht über ein eigenes Stromnetz verfügt. Die Bibliothek wurde im Oktober 2008 feierlich eingeweiht und wird seitdem rege von Schülern und ihren Lehrern aufgesucht. Außerdem finden in den Räumen Alphabetisierungskurse für Erwachsene statt. Zwei Bibliothekare, die Balanka wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten verlassen hatten, konnten in ihr Heimatdorf zurückkehren. Für die Zukunft ist der Aufbau eines Internet-Informationszentrums geplant. Die Vorbereitungen haben schon begonnen: zwei junge Deutsche, die mit Unterstützung von „Weltwärts“ ihr freiwilliges soziales Jahr in Balanka absolvieren, geben den Bibliothekaren und Lehrern Computerunterricht.
Aber nicht nur die Einwohner von Balanka profitieren von der Unterstützung, sondern auch die Spender. Die Schwielowseekinder haben viele Informationen über Togo sinnlich erfahren durch togolesisches Essen, Musik, Spiele und Geschichten. Einige haben ihre Französischkenntnisse, französisch ist die Amtssprache in Togo, durch Briefkontakte erprobt.

Schüler einer Potsdamer Gesamtschule konnten sich sogar ein reales Bild von den dortigen Lebensverhältnissen machen: sie haben im vorletzten Jahr einige Wochen in Balanka verbracht. Ihre Erfahrungen sind in einem informativen und bewegenden Film zu sehen.
Durch diese verschiedenen Projekte leistet BiBa e.V. einen Beitrag zur ökonomischen und sozialen Entwicklung der Menschen in Balanka. Langfristig soll die Unterstützung den Menschen eine nachhaltige Zukunftsgestaltung, die Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet, ermöglichen.

Wer sich für die Arbeit des Vereins „Bildung für Balanka e.V.“ oder für eine Schulpartnerschaft interessiert, kann sich auf www.balanka.org oder direkt beim Verein:

Bildung für Balanka e.V.
Bundesallee 38, 10717 Berlin,
Tel.: 0171 / 2846 228,
E-Mail: affo-tenin@t-online.de informieren.

Sabine Lenke

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April 2009  Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis