Kiezgeschichte
NOT RUF -  und Back to Go !?

Ach, ihr liebenswerten Berlin-Touristen. Da stehe ich in der U-Bahn am Nollendorfplatz Richtung Mitte, immer wachen Auges für mein Umfeld.
Ein sichtlich nervöser kaugummikauender Rucksackmensch mittleren Alters will gerade einsteigen, da tönt es : „Zurückbleiben“!
Er zögert, steigt dann hektisch doch ein.
Den muß ich natürlich nach dem Grund seiner, für mich er- sichtlich hilflosen Ausstrahlung fragen, und erfahre, dass er Amerikaner ist.
Er wäre immer wieder irritiert vom „Einsteigen bitte“! und dem kurz darauf schallenden „Zuuuurrrrückbleiben bitte“! Wie nun, rein oder raus...? (Aha, na ja, das kann einen Touristen schon etwas nervös machen, wir Berliner registrieren das sicher gar nicht mehr so extrem.)
Aber dann fragt er mich - sichtlich erleichtert über mein Verständnis, was denn: „tausgäng“ wäre, hier würde ja immer „Notausgang“ stehen und in Amerika wäre alles, was mit „No“ anfängt doch eben Verbotenes, genau wie der „Nothammer“ in den Bussen, doch selbiger wäre ja daneben platziert, das wäre ja dann o.k.
Und dann sprudelt es aus ihm heraus, er wäre auf dem Dampfer durchs Regierungsviertel in der Damentoilette gelandet, denn er hätte ja gelesen: „Damen“.. „Da-männer“....oder : „Her- (Ihr)-ren“.  (Oh je....da war er wohl mächtig stolz, dass er schon „Da“ als „there“ gelernt hatte... kein Wunder, dass er so nervös wirkte). Im  Backshop dürfe man ja gar nichts zurückgeben, auch „Ei“ hätte er gelernt, doch in einer Tischler-ei und einer Glaser-ei gäbe es ja gar keine Eier...
„No“noch nicht, aber nichts sei unmöglich, konnte ich ihn noch schnell trösten und - mußte leider aussteigen.
 
Der Leser „smiled“ jetzt sicher?
Na dann: lächelt hier mit Ihnen, immer für Sie in Berlin unterwegs für die Rubrik „Frieda Günstig“:
 
Elfie Hartmann

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April 2009  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis