Eine Chronik

Zwanzig Jahre Erzählen und Schreiben

Und so begann alles:
Anfang Januar 1989 erreichte die Berliner ein Aufruf über Presse und Rundfunk: „Wer kann und will Erlebtes in der Vor-, Kriegs- und Nachkriegszeit erzählen?“

Thomas und Christof, ein junger Journalist und ein Medienfachmann in ABM-Maßnahmen konnten sich über regen Zuspruch von mehr als 20 älteren Interessenten freuen, die sich von nun an jeden Freitag im Nachbarschaftsheim Schöneberg in der Fregestraße zusammenfanden, um intensiv miteinander zu arbeiten. Alle hatten hochinteressante Erlebnisse beizutragen.
Nach kurzer Zeit regten uns „die beiden“ an, unter ihrer fachkundigen Leitung und kritischer Begleitung, diese zu Papier zu bringen. Schon im November entstand eine umfangreiche Broschüre. Zur gleichen Zeit veranstalteten wir die erste Lesung in einem Seniorenheim in Wannsee. Seitdem wird unsere Gruppe in diese - und inzwischen 23 andere - berlinweit verteilte Einrichtungen schon mehrmals im Jahr zum Lesen eingeladen, und es kommen immer neue hinzu.

In den ersten zehn Jahren hatten wir mehrere junge Männer in ABM-Maßnahmen, die uns mit Ideen und Kritik zum Schreiben anregten. Peter, als der Letzte dieser Reihe, vermittelte uns in seiner humorvollen Art u.a. Arbeitstechniken und Schreibstile. Das Wichtigste aber war: er organisierte das Treffen mit der damals neu gegründeten Schreibgruppe „Club-50-plus“, der heute „Marga Legal Club“ heißt, aus Prenzlauer Berg, unter der Leitung von Hannelore Rasper. Bis heute finden jährlich mehrmals Zusammenkünfte statt, bei denen ein reger, freundschaftlicher Austausch unter den Autoren stattfindet. Daraus resultieren bisher dreizehn Broschüren.

Seit zehn Jahren nun betreut Tina Kleine unsere Schreibgruppe mit interessanten Themenvorschlägen, Schreibspielen und Besprechungen der vielseitigen Beiträge. Heiteres und Besinnliches, Geschichten und Gedichte gelingen den zur Zeit zehn Autorinnen immer besser. Bei den Lesungen kommen diese Beiträge - immer zugeschnitten auf die unterschiedlichen Zuhörergruppen - und vorgetragen in der individuellen Art jeder Einzelnen gut an und bereiten unserem Publikum und demzufolge auch uns viel Freude.

Ingetraud Sons

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April 2009  Stadtteilzeitung