Menschen in der VHS


Überreichung des LQW-Netzwerkbildes durch den Qualitätsgutachter. V.l.n.r.: Helga Senden (Qualitätsbeauftragte VHS), Jürgen Koch (ArtSet-Gutachter), Gudrun Landau (Direktorin der VHS). Foto: Kramer

Qualitäts-Testat für die Volkshochschule oder Qualität ohne Ende

Menschen in der VHS stehen dieses Mal nicht direkt im Blickpunkt, vielmehr geht es um etwas so Abstraktes wie Qualität. Diese wird allerdings von den in der VHS arbeitenden Menschen für die dort Lernenden hergestellt, die dann, wenn der Lernprozess erfolgreich war, sich als Koproduzenten eben dieser Qualität verstehen dürfen. Ganz einfach, nicht wahr?

Aus der Erkenntnis heraus, dass auch die VHS-Arbeit Teil einer sich ständig verändernden Umwelt ist, in der Angebots- und Nachfrageorientierung, wirtschaftliches Handeln und Professionalisierung eine immer wichtigere Rolle spielen, entstand 2003 das eigens für die Weiterbildung konzipierte Qualitätstestierungsverfahren: LQW - Lernerorientierte Qualität in der Weiterbildung. Im Rahmen des Modellprogramms „Lebenslanges Lernen“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung war mit Beteiligung von VHS-Landesverbänden und der heutigen Testierungsstelle ArtSet ein Verfahren entstanden, das konsequent den Lerner in den Mittelpunkt rückt und die Organisation als lernende Einrichtung betrachtet.

Systematische Qualitätsentwicklung betreibt die VHS bereits seit 2003. Sie war eine der ersten Bildungseinrichtungen in der Stadt, die sich neugierig für dieses soeben aus der Pilotphase entlassene Qualitätsmanagement-System interessierte. Der Ansatz, dass der Lernprozess der Fokus aller Qualitätsanstrengungen sein soll, schien ihr der richtige. Ende 2004 wurde es dann ernst. Die Anmeldung zur externen Testierung erfolgte. In der Retrospektive wird das immer von den Beschäftigten mit dem berühmten Sprung ins kalte Wasser gleichgesetzt, der im September 2005 sein gutes Ende durch die überaus erfolgreiche Testierung - manifestiert in einer Keramikfliese als Teil eines 40 Quadratmeter großen „Netzwerkbildes“ - fand.


Bezirksstadtrat Dieter Hapel montiert das Qualitäts-Testat. Foto: Protz

Von Ende kann allerdings keine Rede sein. Handelt es sich doch um ein prozessorientiertes Qualitätssystem, will heißen, dass es eigentlich nie mehr aufhört mit der Qualität, frei nach dem Motto „die Geister, die ihr rieft“. Das Testat hat tückischerweise ein Verfallsdatum und muss alle vier Jahre erneuert werden. Bei der VHS hat dieser Zeitraum seitdem eine neue - man könnte auch sagen eine LQW-Dimension - erhalten: Es waren definitiv die kürzesten vier Jahre, die man im Arbeitsleben erfahren kann - darin sind sich alle Mitarbeiter/innen einig. Denn im September 2008 musste bereits wieder der neue Selbstreport - das eigentliche Herzstück für die Testierung - den Gutachtern vorgelegt werden.

Der Selbstreport besteht aus 11 Qualitätsbereichen, in denen anhand konkreter Anforderungen beschrieben (und bei der späteren Gutachter-Visitation auch nachgewiesen) wird, wie die Einrichtung ihre Qualitätsentwicklung gestaltet. Alle Mitarbeiter/innen der VHS inklusive Leitung sind in Arbeitsgruppen und Steuerungsgruppe eingebunden, deren Ergebnisse in den Selbstreport einfließen. Die Rolle der Qualitätsbeauftragten empfiehlt sich übrigens nur für Naturen, die damit leben können, nicht „everybody's darling“ zu sein. Qualitätsarbeit ist ein mühsames Geschäft, und oft zeichnen sich Erfolge erst später ab. Motivationskrisen gilt es zu überstehen, und immer wieder ist der kritische Blick auf die eigene Arbeit gefragt - Qualität durch Reflexivität!

Quasi als Leistungsversprechen kann das Leitbild der VHS mitsamt seiner Definition gelungenen Lernens verstanden werden. Daran möchte sie von ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch künftig gemessen werden.

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April 2009  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis