Neu in Schöneberg

Rosemarie Schubert-Blum im „Rose of fame“  Foto: Înessa Dolinskaia

Alter Hollywood Glamour und der Flair von Paris gefällig?


In der Kolonnenstraße 2, ganz in der Nähe des Kaiser-Wilhelm-Platzes, hat sich eine Frau Rosemarie Schubert-Blum ihren Traum erfüllt:
 
Ehemals ausschließlich auf - reichlich luftigen - Trödelmärkten mit ihrem bemerkenswerten Angebot an kleinen und großen Kostbarkeiten standhaft, hat sie sich jetzt endlich einen kleinen eigenen Laden gemietet:
 
Hier kann man eintauchen und sich unversehens in einer kleinen Pariser Seitengasse wähnen:
 
Gerade als ich selber „tauchen“ wollte, immer offen und neu-gierig interessiert an besonderen Menschen mit vielleicht etwas außergewöhnlichen Ideen (und viel Mut), konnte ich ganz unvoreingenommen eine gerade eintretende Kundin erleben, die erstmal so voller Entzücken strahlte, dass sie gar nichts sagte, sondern einfach nur mit leuchtenden Augen ihren Blick umherwandern ließ.
 
Sie erfuhr dann vom An- und Verkauf der (teilweise) historischen Kleider und dem Kostümfundus: Ausgefallenste Abendkleider wurden, angenehm ruhig, drapiert und kommentiert. Accessoires vergangener Zeiten, eine Vielfalt von altem Schmuck kann man dort entdecken und erstehen oder auch zu moderaten Preisen ausleihen.
Film- und Theaterleute haben sich hier schon begeistert eingedeckt mit Requisiten und Kleidung, die hier schwerpunktmäßig aus den Jahren 1900 - 1970 im Lager und Verkaufsraum zu betrachten sind und geduldig mit großem Einfühlungsvermögen sogleich präsentiert werden! Hinzu kommt permanent Nachschub aus unterschiedlichsten Quellen. Auch Spenden von bekannten Schauspielerinnen und Sängerinnen kommen vor. Die Namen (der ehemaligen Besitzerinnen) werden auf Wunsch sogar genannt.
Viele treue Stammkunden hat sie nach jahrzehntelanger Trödelmarkterfahrung sicher nicht ohne Grund behalten.

Für das Ausleihen eines (Traum-) kleides nimmt sie jeweils 20% vom Wert bei gereinigter Rückgabe.
 
Die Kundin ist begeistert, nicht zuletzt wegen der überaus individuellen und von erstaunlicher Sachkunde zeugenden Beratung. Zu jedem Stück fließt  eine Geschichte mit ein. Man plaudert sich schnell auf eine unmerkliche Weise in ein vertrautes Verhältnis zum schillernden Umfeld. Frau und Inventar in diesem Raum verschmelzen nahezu, die Kolonnenstraße mutiert zur Rue Germain Pilon, der Kaiser-Wilhelm-Platz zum Place du Tertre.......
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(Na jaaaaa, man wird sich ja wohl ausnahmsweise manchmal ein bisschen wegträumen dürfen, eine kleine Zeitreise gönnen:
Wer den Film "Alexis Zorbas" sah, wird unschwer - vielleicht - hier die kleine Babulina assoziieren)
 
Für die standhaften Realisten:
Die Öffnungszeiten: ab 14.00 - 20.00 Uhr. (Am Wochenende steht sie meistens weiterhin auf den Kunst- und Trödelmärkten).
 
Man darf es ruhig offenlegen:  Das Geschäft trägt sich- noch nicht, und das Risiko ist trotz der mitgekommenen Stammkundschaft natürlich immer noch immens groß: Es ist keinerlei Hilfe vom Staat, keinerlei Existenzgründungshilfe oder auch Gründerzuschuss beantragt, gar angenommen worden.
 
Da steht sie nun in ihrem ersten kleinen Geschäft, ganz zierlich und von irgendwie geheimnisvoll-eigentümlichem Flair umgeben, zwischen ihren Unikaten, Kleidern, Schmuck und Zierrat.
Eine warmherzige, ganz leise:  Coco Chanel?
Auch die hätte, lebte sie einst hier, sicher ganz munter berlinert, oder?
 
Da musste schon ein sehr großes künstlerisches Potenzial und der dazugehörige Idealismus vorhanden sein, um sich "ins Ungewisse" gewagt zu haben:
Eine Passion, die unser Schöneberg nun bereichert - und auch irgendwie ein bisschen verzaubert,

emp-findet:

Elfie Hartmann

„Rose of Fame“, Kolonnenstraße 2

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Februar 2009  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis