Menschen in der VHS Tempelhof-Schöneberg


Honghao Wang

Taiji Quan-Lehrer


Wenn man von der Nürnberger Straße durch die Toreinfahrt die Turnhalle betritt, ahnt man nicht, wie schnell die laute Hektik der Stadt abgelöst wird von wohltuender Ruhe. Herr Wang erwartet die Teilnehmer/innen seines Taiji Quan-Kurses, die ersten Teilnehmer/innen haben bereits mit ruhigen Bewegungen zur Aufwärmung begonnen, die hinzukommenden verteilen sich nach der freundlichen Begrüßung mit Herrn Wang unaufgefordert im Raum. Herr Wang beginnt mit Anweisungen zu den Übungen, Musik spielt unaufdringlich im Hintergrund. Hong-hao Wang und die Teilnehmer/innen bewegen sich fließend, harmonisch und ohne sichtbare Anstrengung.

Taiji Quan ist ein traditionelles System von Bewegungen in festgelegter Reihenfolge. Taiji Quan bedeutet wörtlich "Kampfkunst des Taiji". Taiji wiederum ist ein Begriff aus der chinesischen Philosophie und symbolisiert das Wirken der polaren Kräfte von Yin und Yang. Die Übungen dienen vor allem der Entspannung und der Harmonie von Körper und Geist.

Honghao Wang lebt seit 1990 mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin. Er hat einen Fachhochschulabschluss in chinesischer Sprache und Literatur sowie eine Trainerlizenz für Taiji Quan. Herr Wang lernte über dreißig Jahre Taiji Quan bei verschiedenen berühmten Meistern. Seit 2002 lehrt Herr Wang an der Humboldt-Universität Berlin und u.a. an Volkshochschulen. Von den verschiedenen Stilen unterrichtet er hauptsächlich Taiji Quan, Taiji Schwert und Taiji Pushing Hands (Partnerübung). Für ZDF/ARTE arbeitete Honghao Wang an einer Reportage über das Taiji mit.

Warum unterrichtet Herr Wang Taiji? "Es ist mein Hobby, ich habe selbst Freude daran, und ich möchte diese schöne Kultur anderen Kulturen beibringen", sagt Herr Wang. Die Frage, ob es Teilnehmer/innen gibt, die sich schwer tun, Taiji zu lernen, verneint Herr Wang; höchstens Leute, die mal Leistungssport ausgeübt haben, gewöhnen sich möglicherweise etwas langsamer an die Übungen, da diese eben nicht mit Anstrengung verbunden sind. Und für Anfänger/innen, denen bestimmte Bewegungen doch Mühe bereiten, hat Herr Wan eine "Mini Taiji Quan-Form" entwickelt, die aus wenigeren einfacheren Bewegungsabfolgen besteht.
Was ist es, was Taiji Quan für die Teilnehmer/innen so interessant macht? Die Meditation in Bewegung, die Konzentration, die Körperbeherrschung, die Mischung aus Bewegung und Ruhe. "Es gibt mir innere Kraft", sagt eine Teilnehmerin. Zum Erlernen und Verfeinern der Bewegungsabläufe gehört regelmäßiges Üben zu Hause. Aber das Üben geht auch unterwegs. Wenn sie auf den Bus warte, mache sie manchmal Übungen, zum Beispiel mit den Füßen, sagt eine Teilnehmerin. Das nehme ihre Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, dass sie das Warten auf den Bus vergesse.

Herr Wang freut sich besonders über die Kurse, die in Parks stattfinden und dass auf diese Weise die Jahrhunderte alte chinesische Parkkultur dem Westen nahegebracht wird. Im Juni und August werden z.B. im Bosepark in Tempelhof Taiiji Quan-Kurse  angeboten.
Tai Ji Quan im Park. Zwei neue Sommerkurse finden mit Herrn Honghao Wang im Park statt. Sie beinhalten Grundübungen, sowie zusätzlich das so genannte "Tai Ji Pushhands", eine Übung die zu zweit trainiert wird. Eine Teilnahme ist auch ohne Vorkenntnisse möglich. Frühzeitige Anmeldung unter VHS-Tel. 7560-3000 ist unbedingt erforderlich.

KursNr. TS38.19S: 3 Freitage, 19.6.-3.7., 17-20 Uhr. Treffpunkt: Bosepark, Ecke Stolbergstraße.
KursNr. TS38.20S: Montag bis Mittwoch, 3.-5.8., 10-13 Uhr. Treffpunkt: Volkspark Schöneberg, Brunnen am goldenen Hirschen.

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Juni 2009  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis