„Ehret die Frauen, sie weben und flechten…“
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Friedenauer Straßen und Plätze zählt das Online-Lexikon Wikipedia und
beruft sich dabei auf das „amtliche Verzeichnis dieser Örtlichkeiten“.
Andere Quellen kommen auf mehr, vermutlich, weil sie das sog.
Neu-Friedenauer Gebiet östlich der Fregestraße mit einbeziehen, das
aber auf Schöneberger Terrain liegt. Für den Zweck dieser kleinen
Untersuchung kommt es auf ein paar Straßen mehr oder weniger jedoch
nicht an; anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März habe ich
mich nämlich gefragt, wie es die Friedenauer Honoratioren eigentlich
mit weiblichen Straßennamen hielten. Um es gleich zu sagen: es sieht
finster aus! Gerademal dreizehn Friedenauer Straßen und eine Wohnanlage
(die Ceciliengärten) schmücken sich mit Frauennamen, und ohne Richard
Wagner bzw. Georg Haberland, der das Wagnerviertel baute, das allein
neun der dreizehn „berühmten“ Frauen für sich beansprucht, sähe es noch
magerer aus. Über Wagners Frau Cosima und seine legendären Opernfiguren
hinaus haben wir noch die Kronprinzessin Cecilie für die schon
erwähnten Gärten vorzuweisen, weiterhin Hedwig, die Tochter des
früheren Gemeindepfarrers Frege, und die Künstlerin Renée Sintenis, von
deren bekannten Skulpturen eine den 1967 nach ihr benannten ehemaligen
Wilmersdorfer Platz schmückt. Im Jahr 2000 schließlich wurde ein
mickriges grünes Dreieck mit Kiosk (und Bedürfnisanstalt) am
Südwestkorso nach Liane Berkowitz benannt, die für ihren Kampf in der
Widerstandsgruppe Rote Kapelle im August 1943 hingerichtet worden ist. Eine
traurige Bilanz! Selbst in dem sehr ausführlichen „Wegweiser zu Berlins
Straßennamen - Schöneberg“ von Herbert Mayer (Ed. Luisenstadt), in dem
der Autor detailliert die Namengebung und ihre Themenkreise in Berlin
im Laufe der Zeiten untersucht, wird das weitgehende Fehlen nach Frauen
benannter Straßen und Plätze nicht thematisiert. Lediglich am Beispiel
des Adam-Kuckhoff-Platzes erwähnt Mayer, dass ursprünglich geplant war,
ihn „Adam-und-Greta-Kuckhoff-Platz“ zu nennen, denn auch Greta Kuckhoff
war Mitglied der Roten Kapelle und 1943 zu Zuchthaus verurteilt worden.
Noch 1990 hat man sich aber dagegen entschieden. Das hätte eine vierte
öffentlich erwähnte Friedenauerin geben können.
Es gäbe noch
eine Reihe von bekannten Frauen, die mit Friedenau in Verbindung
standen, hier lebten, arbeiteten und/oder begraben sind: die
Widerstandskämpferin Erika von Brockdorff, die Künstlerinnen Hannah
Höch, Jeanne Mammen, Dinah Nelken, die Politikerinnen Elly Heuss-Knapp
und Rosa Luxemburg zum Beispiel. Da wird sich doch noch die eine oder
andere kleine Verkehrsinsel oder ungenutzte Straßenecke finden lassen,
um ihrer würdig zu gedenken!
Sigrid Wiegand .
März 2009 Stadtteilzeitung
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