„Ich hätte da mal eine Frage …“
Auf
ein Bildungsexperiment der ganz anderen Art haben sich im letzten
Schulhalbjahr die Sternberg-Grundschule in Schöneberg und die
Stechlinsee-Grundschule in Friedenau eingelassen: Ein Radioprojekt mit
dem Titel „Worte-Töne-Werke“, finanziert durch den Berliner
Projektfonds Kulturelle Bildung, welcher die Kooperation zwischen
erzieherischen Einrichtungen (wie Hort, Schule) und freischaffenden
Künstlern fördert. Ca. 40 Dritt- und Viertklässler haben an dem
freiwilligen Nachmittagsangebot teilgenommen und zusammen mit
Journalisten des Online-Nachrichtenmagazins „sowieso“ in einem knappen
halben Jahr die Grundregeln eines Radioreporter-Daseins erlernt. Mit
der Nachrichteninstitution war man in Sachen Kinder und Medien
‚sowieso' an der richtigen Adresse. Seit 11 Jahren produziert die auf
Kinder spezialisierte Online-Zeitung (www.sowieso.de.) ganz viel mit,
für und rund um Kinder.
Entstanden war die Radioworkshop-Idee
durch eine Elternaktion. Eine Mutter und Mitarbeiterin des Pressebüros
„sowieso“ war auf die Ausschreibung aufmerksam geworden und hat
zusammen mit der Schulleitung und dem Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH), mit
dem die Schulen seit 2005 kooperieren und die die Betreuung der Kinder
am Nachmittag übernehmen, das Projekt ins Rollen gebracht.
Ganztageseinrichtungen wie die beiden Grundschulen sind immer auf der
Suche nach Programmen und Angeboten am Nachmittag, die möglichst wenig
kosten, da Eltern heute für viele Angebote zahlen müssen - da kam der
Projektfonds gerade richtig.
Die Kinder zeigen dem Schulleiter Jörg Brode, wie man ein Mikrofon richtig hält. Rechts Projektleiterin Annette Bäßler
Das
Projekt fand einmal in der Woche für eineinhalb Stunden statt und wurde
von Erzieherinnen begleitet. In den Abschlusspräsentationen an den
Schulen Ende Januar stellten die SchülerInnen ihre Ergebnisse vor. Auf
unterhaltsame Weise zeigten sie dem Publikum, wie man moderiert, wie
man die richtigen Fragen stellt, wie man richtig zuhört und auf sein
Gegenüber eingeht oder wie man auf Menschen zugeht, wenn man
Informationen haben möchte. Eingespielt wurden auch die entstandenen
Radiobeiträge, in denen die Kinder Leute auf der Straße zu
unterschiedlichen Themen befragt haben und welche im Kinderprogramm
„Kakadu“ des Deutschlandradios bundesweit gesendet wurden. Gezeigt
wurde auch eine Diashow, wo die Kinder bei heißen Diskussionen in
Redaktionssitzungen oder bei Ausflügen zu Radiosendern wie Radio Teddy
zu sehen waren. Annette Bäßler vom Pressebüro „sowieso“ zieht ein
Fazit: „Die Kinder haben sich toll überwunden auf fremde Leute
zuzugehen. Und sie haben gelernt, dass ein Reporter das Mikrofon nicht
einfach so in die Hand nimmt und dann läuft die Sache, sondern das ist
richtig Arbeit.“ Das Projekt hat somit den Kindern wie den
ErzieherInnen professionelle Einblicke in die journalistische Arbeit
gewährt. Die entstandenen Materialien und Handreichungen zum
Journalismus verbleiben in den Schulen, sodass eine Fortführung in
ähnlicher oder erweiterter Form denkbar ist durch die ErzieherInnen,
die nun entsprechend geschult sind.
Margret Xyländer .
März 2009 Stadtteilzeitung
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