Nach der Wahl ist vor der Wahl

Die 6b der Fläming-Grundschule bei der U18-Wahl im VD13.  Foto: Thomas Protz

DBP - Neue Partei in Friedenau gegründet ??


Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, hat sich kürzlich in ihrer „Keimzelle“ - der Klasse 6b der Fläming - Schule - eine neue Friedenauer Partei gegründet, die als „Jungpartei“ ein durchaus überzeugendes - wenn auch zunächst nur an kommunalpolitischen Fragen orientiertes - Wahlprogramm darbietet. Die „Bunte Partei“ nennen sich die engagierten Parteigründer und sie wollen mit ihrem Programm die Bürger aus ihrer Wahlmüdigkeit aufrütteln. BUNT sind deshalb auch ihre Gründungsfarben: BRAUN (wie Hundehaufenbestäubung), ROT (wie Förderung von Fußgängerampeln), GELB (wie Neuorganisation von Schülerlotsen), GRÜN (wie Erhalt und Neuschaffung von Stadtbepflanzungen) und BLAU (wie Schaffung von Sitzgelegenheiten am Breslauer Platz für die Senioren des Kiezes und andere Ausruhewillige). „Für eine BUNTE Welt“ treten die jungen Wilden ein und so meinen sie es auch. Die Welt ist ihnen zu grau, zu  unkreativ und zu ruhig.

Von geplanten Aktionen haben unsere Reporter noch nichts gehört, aber Überraschungen sind durchaus möglich. Im Gespräch soll ein „Hundhaufen - Kunst - Projekt“ sein, bei dem die Endprodukte unserer lieben Friedenauer Vierbeiner mit weißpulverigen Überzügen versehen werden. Auch pinkfarbene Tüten für den Nachlass der Tiere sollen in Erwägung gezogen worden sein. Ein mobiler „Rush-our-Dienst“ soll zu den Hauptverkehrszeiten Junge und Alte über die Straßen Friedenaus begleiten.

Gegenwärtig feilen die „Jungparteikisten“ an den Endformulierungen ihres Wahl-Programms. Wahrscheinlich wird die Partei erstmals zur kommenden Landeswahl im nächsten Jahr antreten, um die Tragfähigkeit ihres Konzepts zunächst nur im Berliner Raum zu testen. Mit erfolgreichem Abschneiden bei dieser Wahl ist auch ein späteres „Bundesengagement“ nicht auszuschließen.

Eine hinreichende Anzahl von Gründungsmitgliedern hat sich bereits gefunden und sich auf die Kernlinien des Programms geeinigt. Für die Vorlage beim Wahlamt müssen jetzt nur noch kräftig die Gründungsunterschriften geübt werden. Für eine Vorlage sind diese nach § 535, Abs.2, Zeile 7, drittes Wort der GGO-Berlin noch nicht durch ein notwendigerweise sicheres Schriftbild geprägt. Hier verlangt der Gesetzgeber eine - auch bei Schriftwiederholungen - nötige stärkere Stabilität und Kontinuität  des Schriftbildes.
Na denn, Glück auf und es leuchte die goldene Sonne für die DBP.

Übrigens: Einen Vorwahlvorgang haben die jungen Wilden bereits am 18. 09. 2009 im Zusammenhang mit dem U 18 - Projekt im Übungswahllokal des Nachbarschaftsheims Schöneberg am Vorarlberger Damm für die Bundestagswahl 2009 - natürlich nur für die Wahl der bereits ordentlich zugelassenen Parteien -  zusammen mit der gesamten Klasse unter der Aufsicht ausgebildeter Wahlbeobachter erprobt. Diese Wahlergebnisse sind im Internet unter www.u18.org veröffentlicht. Für die eigentliche Bundestagswahl spielen sie allerdings keine Rolle.

Walbeobachter Hartmut Ulrich

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Oktober 2009  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis