"JüL" kann kommen an der Peter-Paul-Rubens Schule

"Eine coole Aktion", strahlt die Mutter eines Erstklässlers. "Ich wusste ja, dass wir hier viele tolle Lehrerinnen und Erzieherinnen haben, aber dass es so viele sind …"

Tatsächlich macht die Aktion "JüL schweißt zusammen" ihrem Namen alle Ehre: eigentlich ging es hauptsächlich darum, für das kommende Schuljahr Arbeitsmaterialien einzuschweißen, aber statt dessen bilden sich an diesem Samstag um die Laminiergeräte Arbeitsgruppen aus Eltern und Pädagogen, die bis in die Abendstunden hinein konzentriert und mit einer Menge Spaß zusammenarbeiten.

Das ist auch notwendig, denn mit Beginn des Schuljahres 2009/ 2010 wird an der Peter-Paul-Rubens Grundschule das "jahrgangsübergreifende Lernen", kurz JüL, eingeführt, bei dem Erst-, Zweit- und Drittklässler in gemeinsamen Klassen unterrichtet werden. Damit das reibungslos klappt, hat die Schule neue Arbeitsmaterialien im Wert von rund 27.000 Euro angeschafft - und die sollen natürlich ein paar Jahre halten. Deshalb müssen nun tausende von Arbeitsbögen laminiert, geschnitten und einsortiert werden - eine Arbeit, die selbst die unermüdlichsten Lehrerinnen nicht alleine schaffen können. Vor allem nicht neben dem normalen Unterricht und den zusätzlichen Fortbildungen, die hier alle Pädagogen in Vorbereitung auf den jahrgangsübergreifenden Unterricht durchlaufen haben.

"Gemeinsam packen wir das", haben darum die Elternvertreter beschlossen und den Aktionstag ins Leben gerufen.

Über 20 Lehrer und Erzieher und fast 60 Eltern haben sich an diesem 11. Juli auf die Klassenzimmer verteilt und versuchen da, der Papierflut Herr zu werden. Auch einige Omas und Kinder werkeln mit. Schulleiter Uwe Runkel zeigt währenddessen mit berechtigtem Stolz Schulrat Helmut Rambausek, was "seine" Eltern, Lehrer und Erzieher alles auf die Beine stellen.

"Guck mal, ein Piratenarbeitsbogen", ruft eine Mutter begeistert, "so was hätte ich in meiner Schule früher auch gern gehabt." "Ja, und hier: Ritter und Prinzessinnen - das ist echt klasse, womit unsere Kinder nächstes Jahr lernen", pflichtet ihr eine andere bei.

Dass man mehr über die Arbeitsunterlagen der Kinder erfährt, ist ein willkommener Nebeneffekt des freiwilligen Arbeitseinsatzes. Darüber hinaus lernen sich Eltern und Pädagogen von einer neuen Seite kennen, man plaudert über die eigene Schulzeit, über Freizeitaktivitäten und Familienalltag. Und stellt fest: wir haben hier ganz schön tolle Leute an der Schule mit unglaublich vielen Möglichkeiten.

Ohnehin gehört die Peter-Paul-Rubens Schule mit ihren rund 550 Schülern aus vier Kontinenten zu den aufstrebensten und buntesten Schulen des Bezirks. Ob Musik, Tanz, Theater, Sprachen oder Sport - hier findet jedes Kind irgendetwas, dass es besonders anspricht. AGs gibt es viele, auch im überdurchschnittlich engagierten Hort im Ganztagesbereich. Und sozusagen en passant erleben die Kinder durch die vielen unterschiedlichen Nationalitäten an dieser Schule tagtäglich eine ganze Palette an kultureller Vielfalt. Die spiegelt sich übrigens auch wider im Buffet, dass die Eltern an diesem Samstag zusammen mit den Pädagogen vor der Aula aufgebaut haben. Auch hier treffen sich kleine Gruppen, um sich vom schweißtreibenden Einschweißen zu erholen. Damit möglichst viele Eltern mit dabei sein können, hat die Leiterin des offenen Ganztagsbereichs, Christina Lückenga, eigens für diesen Tag einige Erzieher gebeten, eine Extraschicht einzulegen und die Schulkinder und deren Geschwister zu betreuen.

Am Ende steht fest: der Arbeitseinsatz hat sich gelohnt! Zwar ist noch längst nicht alles geschafft, auch wenn nach stundenlangem Werkeln an Kinderschreibtischen so mancher Elternrücken krumm ist, aber der Löwenanteil ist erledigt. Und die "Rubensianer" haben wieder einmal bewiesen, dass an dieser Schule ein ganz besonderer Geist herrscht: von Miteinander und Füreinander. So kann man was schaffen - und so macht Schule Spaß, auch den Eltern.

Barbara Gantenbein

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September 2009  Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis