Chaoying Elsen
Dozentin für Chinesisch

Jeder kennt die schönen chinesischen Schriftzeichen, die wie geheimnisvolle  Ornamente wirken. Die Zahl der Zeichen in der heutigen Schriftform beträgt etwa 50.000, für den Alltagsgebrauch oder um einfache Texte zu verstehen benötigt man allerdings nur  2000 bis 4000 Zeichen. Die Zeichen entsprechen lautlich einer Silbe und stellen entweder allein oder in Verbindung mit weiteren Schriftzeichen ein Wort dar.

Chaoying Elsen legt sofort ein Übungsblatt vor mich hin, als ich äußere, die Zeichen seien doch sicher hochkompliziert, und schon ziehe ich den ersten Strich, der bedeutet "Mensch", noch ein Strich und aus "Mensch" wird "groß", der nächste Strich verwandelt "groß" in "Himmel", ein weiterer Strich macht daraus  "Ehemann". Sonne hinter Baum = Osten, Baum + Baum = Wald. Phantastisch, in zwei Minuten sechs chinesische Wörter geschrieben. "So einfach",  lacht Frau Elsen. Und es gibt noch mehr Erfreuliches: das Chinesische kennt keine Artikel, mit denen sich die Deutschlerner/ innen herumplagen, keine Deklination (der Himmel - des Himmels), keine Konjugation (ich spreche - du sprichst). Grammatik ist also einfach, auch der Satzbau, in einer bestimmten Ordnung wie die Quadern eines Bauwerkes.

Man merkt Frau Elsen ihre Erfahrung und den Spaß am Unterrichten an. Sie arbeitet seit Jahren an Methoden, die chinesische Sprache auf verständliche und abwechslungsreiche Weise zu vermitteln. Um auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer/innen einzugehen, verfasst Frau Elsen eigene Übungsblätter und lässt viel Unterrichtsmaterial eigens aus China kommen.

Frau Elsen kommt aus Taiyuan in China und lebt seit 15 Jahren in Deutschland.
Nach ihrem Anglistikstudium an der Shanxi-Universität setzte sie ihr Studium der Sprachen Englisch und Deutsch bzw. Anglistik und Germanistik an verschiedenen deutschen Universitäten fort.
Frau Elsen war in vielen Bereichen in China und Deutschland tätig, als Übersetzerin, Dolmetscherin, Abteilungsleiterin, Projektleiterin und als Kursleiterin für die chinesische Sprache an verschiedenen Bildungseinrichtungen. Zur Zeit arbeitet Frau Elsen als Dozentin für Chinesisch an der Hochschule für Wirtschaft in Berlin. Ein Aspekt erfreut Frau Elsen dabei besonders: dass sie durch ihre vielen Tätigkeiten zur Förderung des Kulturaustausches zwischen Deutschland und Chi-na beiträgt.

Wer lernt Chinesisch?
Die Teilnehmer/innen sind Student/inn/en, Manager/innen, Menschen, die eine Stelle in China anstreben oder eine Reise nach China planen. Chinareisenden können schon 30 bis 60 Unterrichtseinheiten genügen, um sich vorzustellen oder im Restaurant oder in einer Apotheke ihre Wünsche auf einfache Weise auszudrücken.

Am 3. September gibt Frau Elsen an der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg eine entgeltfreie Einführung in die Schriftzeichen der chinesischen Sprache zum "Schnuppern". Ab 15. September beginnt dort ein Chinesischkurs für Teilnehmer/innen ohne Vorkenntnisse. VHS-Information: Tel. 90277 3000.

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September 2009  Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis