Serie Bürgerhaushalt - 2. Teil
Was will das Volk?

Der Bürgerhaushalt 2010/2011 ist angelaufen! Im Rahmen der Einladung zur Anmeldung von Verbesserungswünschen im Bezirk kamen inzwischen Zusammenkünfte in allen Fachgruppen zustande.

Bei Stadtrat Dieter Hapel (CDU) in der Fachgruppensitzung Schule, Bildung und Kultur waren besonders viele Interessierte erschienen, die zu einer schöneren Kultur des Zusammenlebens in ihrem Umfeld beitragen wollen. So kennzeichnete ein Teilnehmer den versammelten guten Willen, indem er generalisierend all das anbot, "zu was wir befähigt sind". Und dann kam es von allen Seiten: "Jung und Alt zusammenbringen", wollte der eine, "spielen, Geschichten erzählen, schneidern und überhaupt Wissen weitergeben" die andere.

Öffentliche Einrichtungen wie etwa Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen sollten in den Vorschlägen mehrfach genutzt werden können, beispielsweise nachmittags von Jugendlichen und abends von älteren Menschen, oder vormittags und nachmittags verschiedenen Interessenten offen stehen. Dort sollte Musik gemacht und am Computer gelernt werden, sowie überhaupt sinnvolle Freizeitgestaltung möglich sein. Sogar Grundlagen sollten nach Ansicht der Teilnehmer dort vermittelt werden. "Egal in welchem Bereich" wünschen sie zu "unterstützen und zu motivieren". Warum nicht also gar mehr Mehrgenerationenhäuser schaffen?

Da lachte dem Stadtrat das politische Herz, denn alles, was daran auf den ersten Blick machbar scheint, dürfte nur wenig mehr kosten als Organisationstalent. "Nullkommadrei Prozent" etwa des Schuletats seien disponibel, bedankte er sich bei den sparsamen Bürgern. Und "sehr interessant" fand er daher besonders die Idee eines Oberschülers, der gleichzeitig eine Musikschule besucht. Der nämlich hatte angeregt, vor allem darauf zu achten, dass bei dem erkennbar anhaltenden Sparwillen des Staates "wenigstens das Bestehende erhalten bleibt", wenn schon nichts Neues finanzierbar sei. Sein persönlicher Wunsch an die Politik war daher kostengünstig: Es sollten nicht immer nur sportliche Leistungen mit Pokalwettbewerben gefördert werden. Warum eigentlich gebe es nicht auch einmal einen Pokal in einem musikalischen Wettstreit zu gewinnen, etwa am Piano? Und für etwa anfallende Kosten könne man doch Sponsoren suchen!

Die anwesenden Leiterinnen der Volkshochschule, des Kunstamts und der Museen fühlten sich von weiteren Bürgervorschlägen sichtlich angeregt. So versprachen sie die wohlwollende Prüfung von Ideen, an der VHS Kurse für Gesellschaftstanz einzurichten, dem Maler Hans Baluschek im öffentlichen Raum eine Dauerausstellung für seine Schöneberger Alltagsszenen aus dem vorigen Jahrhundert einzurichten, und museal auch Ausstellungen von Laienkünstlern zu ermöglichen.

Sich einzubringen und Bestehendes mit eigenem Einsatz zu verbessern "ist über das Ehrenamt möglich", fasste Stadtrat Hapel die Ernte des Abends zusammen. Woraufhin aus der Reihe der Verwaltung der Selbstauftrag formuliert wurde: Es sollten die ehrenamtlichen Angebote verbreitert und auch besser bekannt gemacht werden, weswegen auch die Internetseite überarbeitet werden muss.

Ottmar Fischer
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September 2009  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis