Martin Luther King: Wer ist das?
Wie kam es dazu, dass Schwarze als Menschen zweiter Klasse galten? Was war Sklaverei? Was ist Rassismus?
Dass Martin Luther King als Kind gerne las, scheint nicht weiter verwunderlich, das konnte man sich vielleicht denken. Aber dass er auch Streiche gespielt hat und von seinen Freunden „Tweed“ genannt wurde, weil er gerne Anzüge aus eben diesem Stoff trug, das sind die kleinen Details des Buches „Martin Luther King. Wer ist das?“, die überraschen. Sie machen aus dem großen Mann einen Menschen.
Die Friedenauer Kinderbuchautorin Katrin Hahnemann hat in den beiden vorherigen Bänden dieser Reihe „Wer ist das?“ bereits Mahatma Gandhi und Charles Darwin porträtiert. In dem aktuell erschienenen dritten Band geht es um den schwarzen Bürgerrechtler King, der wie kein anderer die Gesellschaft verändert hat. Geboren in Atlanta, studierte er und wurde Pfarrer wie sein Vater. Hahnemann zeichnet seine Kindheit nach, beschreibt die Probleme, mit denen Luther King wie alle Schwarzen im Amerika der Rassentrennung konfrontiert war. Sie geht auf Fragen ein, die sich Kinder stellen. Wie kam es dazu, dass Schwarze als Menschen zweiter Klasse galten? Was war Sklaverei? Was ist Rassismus?
Einerseits versucht Hahnemann selbst Antworten zu geben, andererseits ermuntert sie ihre Leserinnen und Leser auch dazu, selbst nach Antworten zu suchen.
Das Buch ist vom Verlag für Kinder von 8-12 Jahren empfohlen. Kann man Kindern diese teils sehr harte Geschichte, die ja immerhin mit dem Mord an Martin Luther King endet, zumuten? Ja, durchaus. Hahnemann erliegt nicht der Versuchung, zu beschönigen. Sie erzählt sehr genau nach, wie King mithilfe des gewaltlosen Widerstands versuchte, mehr Bürgerrechte zu erkämpfen, und verschweigt nicht, dass es dabei zu Gewalt kam. Ihre Beschreibung ist kindgerecht und sie vermeidet Bewertungen und Spaltungen. An der einen oder anderen Stelle wäre manchmal eine zusätzliche Erklärung bzw. ein Glossar am Ende des Buches hilfreich gewesen. Vielleicht ist dies in den Zeiten von Internet und Wikipedia allerdings auch gar nicht mehr nötig.
Das Buchcover zeigt das Foto des Bürgerrechtlers im Vordergrund und den von Uwe Mayer gezeichneten Marsch auf Washington im Hintergrund. Zusammen mit dem „Wer ist das?“ in einer roten Denkblase ist sofort erkennbar, dass es wieder „um einen berühmten Mann geht“, wie eine kleine Leserin anmerkte. Kinder mögen es, wenn sie sich auf bestimmte Rituale verlassen können. Auch beim Lesen. So endet der Band „Martin Luther King. Wer ist das?“ wie die beiden vorherigen Bände mit einem Ausblick, was für ein Mensch King war. Nach der Lektüre des Buches könnte eine mögliche Antwort sein: Er war ein Mensch mit Schwächen und Stärken, der seine Angst besiegte, um für die Gerechtigkeit zu kämpfen, an der ihm soviel lag.
Katrin Hahnemann: „Martin Luther King. Wer ist das?“
erscheint im Bloomsbury Verlag und kostet 12,90 Eur.
Am Samstag, 17. April um 13 Uhr präsentiert Katrin Hahnemann ihr Buch bei Storytime Books in der Schmargendorfer Straße 36/37, 12159 Berlin.
Isolde Peter
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April 2010 Stadtteilzeitung
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