Ausstellungseröffnung am 9.7.2010, 15 Uhr

Schillertheater. Architekt: Rudolf Grosse

Auf der Suche nach neuen Formen

Rudolf Grosse - 1906-1986 - Architekt und Maler

Ausstellung vom 9. Juli bis 26. September 2010 im Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30.

Rudolf Grosse ist vor allem als Berliner Architekt der Fünfziger Jahre bekannt geworden. Sein Leben und Werk umfasst jedoch den größten Teil des 20. Jahrhunderts mit allen bekannten Umbrüchen.

Geboren als Sohn eines Neorenaissance-Architekten, aufgewachsen im Kaiserreich und ausgebildet in den Jahren der Weimarer Republik, war er von den Auseinandersetzungen zwischen Tradition und Moderne geprägt. Bereits in der Jugend zeigte sich ein vom Vater ererbtes Zeichentalent, das zum Berufswunsch Maler führte, der aber mitten in der Inflationszeit dem aussichtsreicheren des Architekten weichen musste. Während der Zwanziger Jahre entwickelte sich der junge Architekturstudent zunächst zu einem Vertreter der gemäßigten Moderne. Die frühen Berufsjahre führten ihn zeitgemäß zu einer Mehrgleisigkeit von "konservativer Moderne" und Monumentalstil der dreißiger Jahre.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Karriere als Architekt der Fünfziger Jahre mit einem Paukenschlag, als er gemeinsam mit seinem Büropartner Heinz Völker den Wettbewerb für den Wiederaufbau des Berliner Schillertheaters gewann. Nach der Trennung von Völker 1963 trat Rudolf Grosse in Berlin mit weiteren Bauten hervor, nicht zuletzt mit dem Friedenauer Kinderheim in der Fregestraße, das ihn als Architekten der "zweiten Moderne" ausweist.

Stilistisch sind Rudolf Grosses Werke aus rund fünfzig Jahren aktiven Schaffens typische Beispiele ihrer jeweiligen Entstehungszeit. Gehören sie auch nicht zu den bekanntesten ihrer Art, so zeigt sich bei näherem Hinsehen doch ihre Qualität. Aus unterschiedlichsten Epochen seines Schaffens stehen heute immerhin sechs Bauten in drei Städten unter Denkmalschutz. So erscheint es heute überfällig an ihren Schöpfer zu erinnern.

Dipl Ing. Mario Gross/Dr. Peter Bahl


Juli 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis