Bitte geben sie Ihre PIN ein

Die Packstation. Foto: Thomas Protz


Mein Erlebnis mit der Packstation

Nicht zu übersehen sind die großen gelben Kästen mit der Aufschrift DHL Packstation, die seltsam anmuten und vielerorts zu finden sind. Anlass, mich näher damit zu befassen war der unzulängliche Empfang von Paketen mit wichtigem Inhalt.

Der Postbote hatte es nie geschafft, mir ein Paket persönlich auszuhändigen. Immer lag eine Paketkarte da, obwohl ich zur vermeintlichen Zeit in meiner Wohnung war. Oft war es umständlich, an das Paket zu kommen. Das letzte Mal lag es zwei Tage irgendwo im Sozialladen nebenan herum. Das war für mich der Auslöser, mich für die Packstation zu interessieren.

Der Flyer der Packstation verspricht: Rund um die Uhr sind die Pakete abholbar und sie werden neun Tage gelagert. Außerdem kann man auch Pakete verschicken. Wie es scheint eine gute Alternative zum Schalter. Um an einer Packstation seine Pakete zu empfangen zu können, muss man sich zuerst im Internet anmelden. Man erfährt dann Ort und Nummer der nächstgelegenen Packstation, füllt einen Antrag aus und kann sogar am Ende die Art der Benachrichtigung wählen: per E-Mail / SMS oder beides. Als Nutzer der Packstation ist also eine gewisse mediale Ausstattung notwendig. Einige Tage nach Antragsstellung erhält man per Einschreiben die Unterlagen: ein Plastikkärtchen (Goldkarte), einen PostPIN, eine Art Visitenkarte mit der neuen Paketadresse und ein Internetpasswort, alles Dinge, ohne die eine Benutzung der Packstation nicht möglich ist. Alles Dinge über die ich mich schon wieder ärgere, noch ein Passwort, noch einen PIN...Wie und wo soll man sich das alles merken?
Gespannt wartete ich auf meine erste Sendung. Wie versprochen kam per E-Mail und SMS die Benachrichtigung. Ich sofort zur Packstation. Dort stand ich mit meinen diversen Unterlagen am Terminal. Ich probierte die Goldkarte, den Pin, aber keine der Türen öffnete sich - nochmals den Pin, dann wieder die Goldkarte - es passierte einfach nichts! Schließlich drückte ich den Hotlineknopf der Packstation, um vom kostenlosen Service Hilfe zu bekommen. Aber es passierte wieder nichts! Keine Verbindung - keine Stimme! Genervt rief ich nun per Handy die Telefon Hotline an, natürlich gegen Gebühr! Endlich eine Stimme, endlich die Chance, zu meiner Postsendung zu kommen. Ich folgte den Anweisungen aus dem Telefon und plötzlich öffnete sich ein Türchen und ich konnte endlich mein Paket in Empfang nehmen! Erleichtert und verärgert ging ich nach Hause. Denn das Paket hatte mich einige Euro Handygebühr gekostet! Nach meiner Beschwerde bekam ich als Entschädigung eine Paketmarke im Wert von 5 Euro...immerhin.

Die Nutzung der Packstation erinnert an die Benutzung der Geldautomaten. Der Kunde hat zwar auch Vorteile, steht jedoch vor einem Automaten und ist auf sich selbst gestellt. Mittlerweile habe ich schon etwas Übung und erfolgreich Pakete abgeholt.

Christine Sugg


Juli 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis