Claus Mischon Foto: Privat
Claus Mischon - Germanist und Schreibdozent
Drei Stifte zieht Claus Mischon aus seiner Jackentasche, die hat er immer dabei, die braucht er. Claus Mischon schreibt, allein und mit anderen.
Er ist Schreibdozent beim Institut für Kreatives Schreiben Berlin, an der Alice Salomon Hochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin und u.a. bei der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg. Er leitet Schreibwerkstätten und bildet Multiplikatoren im Kreativen Schreiben aus und verbindet Museumspädagogik mit kreativem Schreiben.
Was ist Kreatives Schreiben? Es ist Schreiben in Gruppen, in der das eigene Schreiben „belebt wird durch das Schreiben der anderen“, ein Sich-Einlassen auf einen Schreibprozess, Wegkommen von der Vorstellung, „es muss etwas ganz Großes werden“ („Vergessen Sie Goethe!“) oder dass man erst die richtigen Worte oder Gedanken im Kopf haben muss, bevor man schreibt. Nein, so war es in der Schule. Alle Themen sind erlaubt, auch Schreiben ohne Thema. „Das heißt, beim Kreativen Schreiben ist es gut möglich, überhaupt erst auf ein Thema zu kommen. Zum Beispiel auf ein Lebensthema.“
Claus Mischon gibt die Impulse. Zum Beispiel nennt er einen Gegenstand oder einen Namen, die Teilnehmer/innen schreiben, was damit passiert. Oder er gibt einen Satz vor, der in den Text eingebaut wird. Zum Schluss wird das Geschriebene ausgetauscht, „ein aufregender Augenblick“. Was ist, wenn jemand ’mal keine Lust zum Schreiben oder Denken, keine Idee hat? Kein Problem, es muss ja kein bestimmtes Produkt rauskommen. Am besten, man fängt einfach an. „Den ersten Satz schreiben, dann hat man schon einen. Und weiter geht es mit dem zweiten, dem dritten. Schreiben heißt auch: losschreiben.“ Und Schreiben darf kurz, Skizze sein, wie der Name „Schreibwerk-statt“ schon sagt, man kann probieren, testen.
Claus Mischon, geboren in der Pfalz, verheiratet, zwei Kinder, hat 1984 an der Freien Universität Berlin seinen Magister in Germanistik und Philosophie abgelegt. Und sogleich war Claus Mischon mit Kreativem Schreiben befasst und brachte „besondere Schreibmenschen“ zusammen – in Kinder- und Jugendarbeit, im Kunstamt Schöneberg, in Theater- und Kulturarbeit. Er leitete Workshops, Projekte, Seminare, Fortbildungsveranstaltungen. Die Auftraggeber waren u.a. Nachbarschaftsvereine, Museumspädagogischer Dienst, Hochschule der Künste, Jugendmuseum / Schöneberg-Museum, Volkshochschulen. Claus Mischon war überdies Darsteller auf verschiedenen Bühnen, Gründer und Regisseur einer freien Theatergruppe, gab Lesungen und publizierte Bücher, gestaltete und redigierte eine Literaturzeitschrift, schrieb Aufsätze in diversen Zeitschriften und verfasste didaktische Materialien.
Claus Mischon lebt seit 1986 in Schöneberg. „In Schöneberg lässt sich über alles reden. Über das Wetter, über das Alter, über Höhen und Tiefen, über dich und über mich…“. Im Juli bietet Claus Mischon an der VHS Tempelhof-Schöneberg eine Schreibwoche an – auf Plätzen, im Park, im Schiff, im Cafe. „Wer mit uns schreiben will, soll seine Lust mitbringen, mehr braucht er nicht.“ (Kursnummer TS23.01S).
Juni 2010 Stadtteilzeitung
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