Anwohner des Rheingau-Viertels fordern Verkehrsberuhigung

Die Laubacher Straße an der Marienkirche, hier überqueren täglich viele Schüler die unübersichtliche Straße. Foto: Thomas Protz

TEMPO-30-Initiative für den Straßenzug LAUBACHER- MAßMANN- LEPSIUSSTRAßE


Morgens, kurz vor acht: Grundschulkinder wagen sich mit kleinen Schritten über die Laubacher Straße. Die größeren Schüler werden mit ihren Fahrrädern manchmal zu gewagten Manövern gezwungen. Sie müssen den Autos ausweichen, die wegen zahlreicher Kurven und der zugeparkten Randstreifen selbst für Erwachsene nur schwer zu sehen sind.

Am Bergheimer Platz, wo die Gemeinde der Marienkirche eine Suppenküche unterhält, stehen Bedürftige, oft auch alte und kranke Mitbürger minutenlang, weil dort neben dem Verkehr der Laubacher noch vier Nebenstraßen zu beachten sind. Auch die Autofahrer selbst verlieren den Überblick. Öfter als anderswo wird die Polizei zu Unfällen gerufen. In der dunklen Jahreszeit verschärfen sich die Probleme noch. So ist es kein Wunder, wenn sich Unterschriftenlisten schnell füllen.

Die einhellige Meinung der Anwohner ist, dass ihrer Sicherheit Vorrang vor den Interessen des Durchgangsverkehrs zu geben ist. Konsequenterweise sollte die Strecke zwischen Wiesbadener- und Schildhornstraße nur mit Tempo 30 zu befahren sein.

Das Anliegen wurde bereits von der BVV-Charlottenburg-Wilmersdorf mit den Stimmen von SPD und GRÜNEN beschlossen, nachdem der Verkehrsausschuss zugestimmt hatte. Kai Lobo, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, begleitet das Vorhaben auf der Bezirksebene. Der Wahlkreisabgeordnete Christian Gaebler, parlamentarischer Geschäftsführer und auch verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, hat seine grundsätzliche Unterstützung auf der Landesebene zugesichert und wird nun tätig werden.

Anders sieht die Situation im Bezirk Steglitz-Zehlendorf aus, zu dem die Maßmannstraße gehört, wie die Laubacher Straße im weiteren Verlauf heißt. Dort hatte die Fraktion der GRÜNEN den Antrag gestellt, sich gemeinsam mit dem BA Charlottenburg-Wilmersdorf für den Antrag einzusetzen. Die-ses wurde nach Auskunft von Herrn Lobo jedoch im Verkehrsausschuss mit den Stimmen von CDU und FDP abgelehnt.

Ein Tempo-30-Programm auf den Hauptverkehrsstraßen ist auch Teil des „Langfristigen Lärmaktionsplans für Berlin“. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit der Gesund-heitsverwaltung schreibt darin ihre Maßnahmen zur Lärmminderung in der Stadt fest, um die Nerven der Anwohner zu schonen und gesundheitliche Folgen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu vermeiden. Der Anordnung von Tempo-30-Zonen wird dabei eine hohe Bedeutung eingeräumt, weil sie wirksam und schnell umsetzbar ist. Zurzeit hat Berlin auf fast drei Vierteln des Straßennetzes tagsüber Tempobegrenzungen.

Bereits im Jahr 2004 hat es einen ähnlichen Antrag der Fraktion die GRÜNEN gegeben, der dann aber im politischen Sand verlaufen ist. Der Straßenzug lag bisher nicht gerade im Fokus der Bezirkspolitik. Geschuldet ist das sicher seiner Lage an der Grenze dreier Bezirke. Es ist zu hoffen, dass diesmal kein Sand in das politische Getriebe gerät und auch die Verkehrslenkung Berlin sich dem Vor-haben nicht verschließen wird.

Wolf Weltermann (Wolf.weltermann@web.de)
Kay Verleger (RVKay111@aol.com).

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Mai 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis