Die Geschichtswerkstatt in der Goltzstraße

Foto: Berliner Geschichtswerkstatt

Keine Angst vor Geschichte


Die Geschichtswerkstatt in der Goltzstraße 49 ist ein seit dem 25.05.1981 bestehender gemeinnütziger Verein: Die ungefähr 60 ehrenamtlichen Mitarbeiter haben sich dem Motto Kiezgeschichte von unten verschrieben.

Ein wichtiger Gedanke, in unserer Zeit.  Durch die Behandlung geschichtlicher Alltagsprozesse soll hier Erinnerungsarbeit geleistet werden. An diesem Ort kann man seine Schwellenangst vor der Bearbeitung dieser Themen überwinden.
So ist es gemeint: die Geschichtswerkstatt steht ausdrücklich allen Menschen offen und soll ein Platz der gelebten Geschichte sein. Um den Kontakt zur Bevölkerung herzustellen, werden seit 25 Jahren auch alternative historische Stadtrundfahrten und Schiffstouren veranstaltet. Bei den ca. dreistündigen Fahrten über Spree und Landwehrkanal werden nicht nur historische Fakten zu Gebäuden vermittelt. Es geht vielmehr auch um die Menschen, die in Berlin/Brandenburg gelebt haben oder leben. Eine Vielzahl unterschiedlichster Touren (Krimi-, Literatur-, Musikgeschichte), unter anderem mit Berliner Live Musik, finden sich im Neugier erweckenden Programm. Häufig sind Gäste aus Literatur, Kunst, Wissenschaft und Politik mit von der Partie und erläutern ihre Sicht der Dinge. Andere Projekte arbeiten die Berliner Sozial-, Alltags- und Frauengeschichten historisch auf.

Eine umfangreiche Bibliothek und ein Archiv sollen dazu beitragen, die „Mission Geschichte“ lebendig zu erhalten. Der Schwerpunkt sind Selbstzeugnisse (Privatfotos, Tagebücher und Briefe) zur Berliner Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Seit 1994 arbeitet die Geschichtswerkstatt an dem Projekt NS- Zwangsarbeit in Berlin und Brandenburg. Vergessene Lager wurden wieder entdeckt und die Erinnerungen osteuropäischer ZwangsarbeiterInnen dokumentiert. Durch diese Arbeit wurde die Gründung eines Dokumentationszentrums zur NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide ermöglicht. Wechselnde, auch internationale Ausstellungen dokumentieren die europaweite Dimension dieses Schreckens unserer Historie. Noch heute ist die Geschichtswerkstatt erste Anlaufstelle für ehemalige Zwangsarbeiter, um an ihr Schicksal zu erinnern und bei der Verarbeitung vieler persönlicher, bewegender Lebensschicksale und dramatischer Erlebnisse zu helfen.

Erwähnenswert ist weiterhin das intensive Engagement der Lichtenrader Geschichtswerkstatt, die seit 2002 in Form einer Projektgruppe Teil der Berliner Geschichtswerkstatt ist.

Wer die Arbeit der Berliner Geschichtswerkstatt mit seinem Engagement unterstützen will, ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen:

Berliner Geschichtswerkstatt e.V.
Goltzstraße 49, 10781 Berlin
U- Bahnhof Eisenacher Straße
Tel: 030-2154450
www.berliner-geschichtswerkstatt.de

Aber auch eine finanzielle Unterstützung in Form eines Mitgliedsbeitrages oder einer einmaligen Spende sind möglich.
„Damit Geschichte nicht unter die Räder kommt und vergessen wird!“

Thomas Geisler

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Mai 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis