Kiezgeschichte
Ach Gottchen...

Der Spielplatz gegenüber dem RIAS Sender. Er ist mit herrlichen Sport- und Erlebnisgeräten bestückt und wunderhübsch eingebettet in den Stadtpark, dabei so weitläufig, dass man als Vorübergehender manchmal unfreiwillig Zeuge von kleinen „Auseinandersetzungen“ wird. Der nachfolgend wiedergegebene lautstarke Wortwechsel aber ließ mich allerdings stehen bleiben:

Es ging um zwei Kinder, die lauthals schrien, weil beide hingefallen waren. Nichts Beängstigendes, denn zum ersten ist der Boden sandig und zum zweiten - es war nichts an Verletzungen irgendwelcher Art zu bemerken.
Beide rannten auf ihre Mütter (Oma/Tante?) zu. Das eine Kind verstummte getröstet sofort leise schluchzend im Arm seiner Mutter, während das andere immer lauter schrie, ja , sich sogar steigerte und dabei einiges Aufsehen erregte. Wie schon erwähnt: Es war absolut nichts an Verletzungen zu entdecken. Er solle sich doch nun bloß nicht so anstellen, hörte ich von der Mutter, das wäre doch nun wirklich nicht so schlimm .... Der Kleine schrie und schrie weiter bis die Mutter ihn in den Arm nahm und sachlich fragte, was denn nun eigentlich wirklich so furchtbar wäre? Da schluchzt der kleine Steppke. “Leons Mutter hat – ‘ach Gottchen’ – gesagt“! Alles beruhigte sich, friedlich wurde weitergespielt...

Ich finde diese „Geschichte“ nicht lustig - das Gegenteil ist eher der Fall – denn diese zwei Worte haben mich so sehr beschäftigt, dass ich sie hier zu Papier bringe. Denn diese kleine Szene zeigte wieder mal etwas; nämlich wie unbedacht man oft Worte in den Raum wirft, Menschen vor den Kopf stößt, verletzt oder traurig macht. Die Mutter von diesem Leon hatte anstatt schroff zu bagatellisieren intuitiv einfach nur „ach Gottchen“ gesagt und damit  Empathie und - Liebe gezeigt!

Damit kann alles so einfach sein ... wie man hier sieht.

Elfie Hartmann

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Oktober 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis