Menschen in der VHS / www.vhs-tempelhof-schoeneberg.de

Sergio Wiegand / Foto: VHS

Sergio Weigandt: „Neugier auf das Sprachenlernen wecken“

„Ich liebe dich!“ – dieser elementare Satz, von jungen Leuten aus aller Welt in ihren Sprachen in schneller Schnittfolge in die Kamera gesprochen, bildet die Basis für den Werbespot, der derzeit in Berliner Kinos zu sehen ist. Er wirbt für das Sprachenlernen an Volkshochschulen und für die europaweit anerkannten Sprachenzertifikate der „telc“ (The European Language Tests) – einem Tochterunternehmen des Deutschen Volkshochschul-Verbands.

Sergio Weigandt ist seit 2010 der Berliner Vertreter von „telc“. Zugleich unterrichtet er an der VHS Tempelhof-Schöneberg seine Muttersprache Spanisch und arbeitet als Lehrbeauftragter an der Uni Potsdam. Er schult auch Prüfer/innen und Dozent/innen und beteiligt sich an der Sprachtestentwicklung. Seine Rolle sieht er vor allem als „Schnittstelle“ zwischen dem Prüfungs-Anbieter „telc“ und den Volkshochschulen. Zugleich will er Sprachenlerner/innen aufzeigen, welch hohen Wert Sprachprüfungen für ihr privates und berufliches Fortkommen haben.

Wie sein Familienname Weigandt verrät, ist der 48-jährige Sprachendozent Urenkel deutscher Auswanderer, die in den 1870ern in Argentinien ihr Glück suchten. Von der Großmutter ist ihm noch der süddeutsche Dialekt im Ohr und seine Mutter lernte die Landessprache Spanisch erst in der Schule. Sergio Weigandt erhielt seine akademische Ausbildung in Buenos Aires, zunächst in den Naturwissenschaften. Die Neugierde und berufliche Pläne führten ihn im Wendejahr 1989 nach Deutschland – nur wenige Tage nach dem Mauerfall.

Fünfzehn Jahre lang war Weigandt Sprachkursleiter an der VHS Köln und wirkte als Dozent an den Hochschulen in Köln und Aachen. Dann lockte ihn Berlin als „Stadt, in der immer etwas passiert, Ort der neuen Impulse, wo man sich immer weiter entwickeln kann.“ Sergio Weigandt schwärmt von der VHS als Tür in die Welt des Lernens, der Sprachen, der Kulturen. Anders als im akademischen Umfeld oder bei kommerziellen Sprachenschulen spüre man zudem bei den VHS-Gruppen etwas, das er „Herzperspektive der Bildung“ nennt: eine soziale Mischung, die zu einer besonderen Lernatmosphäre beitrage.

Der handlungsorientierte Ansatz des Sprachenlernens an der VHS findet sich in den Prüfungen von „telc“ wieder, die man in neun europäischen Sprachen aller Niveau-Stufen des europäischen Referenzrahmens ablegen kann. Sie weisen vor allem Kommunikations-Fertigkeiten in einer erlernten Sprache nach. Die Tests werden flächendeckend in den Berliner Volkshochschulen angeboten, mittlerweile aber auch an Oberstufenzentren und Hochschulen. Eine erste Selbsteinstufung in den gängigsten Sprachen ist online und kostenlos möglich (www.telc.net).

Neugier aufs Sprachenlernen – für Sergio Weigandt ist das persönlich mit der Neugier auf andere Kulturen verbunden. Vom Stützpunkt Berlin aus will er jetzt vor allem Deutschland noch besser kennenlernen, dessen Pass er mittlerweile besitzt. In seiner knappen Freizeit liebt es der Kino-Fan Weigandt recht bunt: vom sowjetischen Kultfilmer Tarkowski bis zum populären Bollywood reicht sein Filmgeschmack. Natürlich immer erst nach dem „telc“-Vorspann mit „Ich liebe dich!“.

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Oktober 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis