Berliner Schweinetorte und Milchcafé

Das Kaf'fee in der Hackerstraße / Foto: Thomas Protz

KAF'fee - verzaubert mit Kuchen

Versteckt hinter einer Hecke liegt dieses kleine Café in der Hackerstraße, nahe Bundesallee. Seit Mai 2006 gibt es diesen Ort mit bunten Liegestühlen und farbenfrohen Hockern auf der Terrasse und dem originellen und ebenso farbenfrohen Innenraum. Sabine Knödltorfer, die Inhaberin, wollte von Anfang an einen Ort schaffen, der Gemütlichkeit ausstrahlt, an dem man gesellig zusammen sein kann - mit und ohne Kinder -, an dem man sich ausruhen oder auch nur lesen kann (viele Illustrierte und Tageszeitungen).
Das KAF'fee in der Hackerstraße


Foto: Thomas Protz

Sie nennt dies ihr "Konzept einer Wohnküche". Dazu gehört auch, dass mehrmals täglich Kuchenduft den Raum durchzieht. So werden ab 9 Uhr täglich Kuchen gebacken und zwar an der Theke, mitten im Raum. Die Gäste können die Entstehung der Kuchen verfolgen, die Zutaten begutachten und anschließend gleich den Kuchen probieren. Ein kleiner Auszug aus dem Angebot: Täglich gibt es Käsekuchen nach Schweizer Rezept, schwäbischen Kirschkuchen oder auch Schokokekse. Dann gibt es ausgefallenere Kuchenkreationen wie die sogenannte Berliner Schweinetorte (eine Schoko - Marzipan - Torte) oder einen Mississippi Mud Pie (übersetzt: Mississippi Schlammkuchen mit Schoko). Alles eigene Rezepte der weitgereisten Besitzerin.  Ab 18 Euro kann man sich einen Kuchen auf Bestellung backen lassen. Ansonsten gibt es das übliche Angebot an Getränken, vom Cappuccino bis zur Bionade. Im Café ist Selbstbedienung, nur so ist es möglich, während des Cafébetriebes zu backen.

Wie kommt die Inhaberin dazu, so einen Ort mit persönlicher Note zu gründen? Die Ulmerin kam eher zufällig zu ihrem Café. Nach ihrem Ethnologiestudium in Berlin lebte sie längere Zeit in Afrika. Dort arbeitete sie als Beraterin in der Krisennothilfe, so zum Beispiel in einem Flüchtlingslager im Sudan. Nach ihrer Rückkehr war es für sie zunächst schwierig, eine Arbeit zu finden. Dank ihrer Flexibilität arbeitete sie zunächst einige Jahre als Geschäftsführerin eines Cafés in Kreuzberg, bevor sich bei ihr die Idee einer eigenen Existenz verfestigte. Nach längerer Suche fiel die Wahl dann auf Friedenau. Zwei Gründe waren dafür ausschlaggebend: Die Lage des Cafés und das eher „dörfliche“ Ambiente des Kiezes.

Gerade dieses dörfliche Ambiente sorgt dafür, dass das KAF'fee ein Ort mit vielen Stammkunden ist. Diese wechseln je nach Tageszeit. So kommen morgens meist Männer, die zur Arbeit gehen und bestellen Espresso mit Croissant. Dann folgen Mütter mit Kleinkindern, über Mittag findet man Angestellte der umliegenden Geschäfte. Nachmittags treffen sich oft Mütter, deren Kinder an der Musikschule nebenan Unterricht haben. Eine bunte Mischung, die das Leben im Kiez widerspiegelt und die Netzwerke entstehen lässt, eben ganz im Sinne der "Wohnküche".

Ein weiteres Beispiel nachbarschaftlichen Engagements findet sich an den Wänden des Cafés. Dort hängen Bilder von unbekannten Künstlern. Gefallen die Werke der Inhaberin, so können sie für ca. 3 - 4 Monate bei ihr ausgestellt werden.

Sabine Knödltorfer beschäftigt acht Mitarbeiter. Diese sind auch nötig, denn seit zwei Jahren gibt es eine Filiale des KAF'fee in der Stadtbücherei im Schloß am Rathaus Steglitz. Die Filiale bietet das gleiche Angebot an Kuchen und Getränken. Bei der Einrichtung jedoch musste sich die Besitzerin mit den Bibliothekaren abstimmen. Die Öffnungszeiten richten sich nach denen der Bibliothek.

KAF'fee
Hackerstr. 1, 12161 Berlin
Mo-Fr: 7.00 - 20.00 Uhr
Sa, So + Feiertage: 9 - 20 Uhr
KAF'fee im Schloß
Grunewaldstr. 3, 12165 Berlin
Mo Fr: 10.00 - 20.00 Uhr
Sa: 12.00 - 16.00 Uhr

Christine Sugg

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Oktober 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis