Jubiläum 1910 - 2010

Die Sargträger der Firma Kurt Eschke KG
Foto: Kurt Eschke KG


100 Jahre Kurt Eschke KG - Ein Familienbetrieb in 4. Generation

Jeden Morgen, pünktlich um 07:30 fährt ein Leichenwagen an meinem Wohnhaus vorbei. Schon sehr erstaunlich, dachte ich mir, dass anscheinend täglich immer zur gleichen Zeit in Friedenau Menschen sterben. Jetzt, wo ich zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Haus gehe, fällt mir auf, dass den ganzen Tag Leichenwagen hier vorbeifahren.

Als ich Ende Juni Richtung Wochenmarkt am Friedenauer Rathaus vorbei ging, standen davor viele Männer, sahen aus wie Personenschützer von Politikern/innen oder Prominenten, alle in schwarzen Anzügen. Große Autos parkten vor dem Eingang des Rathauses. Immer mehr Männer kamen dazu.

Neugierig geworden fragte ich, zu welchem Anlass so viele Menschen hier warten würden? Keine Antwort. Ich ging dann ins Rathaus. Im Vorraum des Schlesiensaals wurde ich gefragt, ob ich eine Einladung hätte. Nein, antwortete ich, meine Neugier hätte mich hierher geführt. Dazu kam dann ein sehr freundlicher Mann: geben sie ihm, also mir, ein Namensschild, quasi als Eintrittskarte. Noch immer wusste ich nicht was hier los war. Eine Broschüre, die mir gegeben wurde, klärte mich auf:

KURT ESCHKE KG
FAMILIENBETRIEB IN
4. GENERATION SEIT 1910
JUBILÄUM 1910 – 2010
Bestattungsfuhrwesen feierte 100 jährige Familienjubiläum

CHRONIK
Die 1. Generation: 1910 erwarb Ernst Eschke das „LASTFUHRWESEN“ Lauterstr. 34 in Friedenau. Sein Sohn Kurt - nach einer Banklehre - wird eingestellt. Nunmehr ist der Schwerpunkt des Gewerbes: Luxus- Braut- und Beerdigungs-wesen. Kutscher werden eingestellt.
1940 heiraten Kurt Eschke und Erika Kallbach – 1948 wird Sohn Helmut geboren. Bis 1985 führt das Ehepaar die Firma gemeinsam weiter. Sohn Helmut heiratet Barbara Kobilke, beide arbeiten als Lehrer. 1982 entsteht in neuer Rechtsform die Kurt Eschke KG.

1985 stirbt Kurt Eschke, Frau Erika führt die Geschäfte alleine weiter, 1990 steigt Sohn Helmut in die Firma ein, nach dem Tod seiner Frau Barbara, zwei Kinder sind zu versorgen, seine Mutter braucht Unterstützung. 1992 heiratet Helmut die Uhrmachermeisterin Frau Marion. Beide sind voller neuer Ideen, es wird das Nachbargrundstück gekauft. 1997 stirbt Mutter Erika Eschke, seitdem haben alle Fahrzeuge das B-EE Nummernschild.

Ein Callcenter kommt dazu, 2002 wird eine Feierhalle eingeweiht. Tochter Janina, wie der Vater Lehrerin, ist auch schon Mitglied im Juniorkreis der Bestatterinnung. Jetzt in 2010 das 100. jährige Firmenjubiläum!

50 Mitarbeiter werden beschäftigt, 13 Fahrzeuge sind unterwegs, alle nach Bedürfnissen und ganz speziellen Wünschen ausgestattet, ganz neu der erste 4-Sarg-Wagen im Fuhrpark der Firma Eschke, mit modernster Elektronik versehen. Die Fahrdienste werden Bestattern in Berlin, aber auch in ganz Europa angeboten, so dass diese keine eigenen Autos und Fahrer beschäftigen müssen. Die Mitarbeiter gehen sorgsam mit den Toten um, waschen, präparieren, kleiden diese in modernen Kühlräumen ein. Fast alle Wünsche der Verstorbenen und Hinterbliebenen werden erfüllt.

Die Feier im vollbesetzten Schlesiensaal findet mit Gästen unter anderem aus Italien u. England statt. Nach Reden von Politik und Kollegen aus dem Bestattungswesen lobt ein Mitarbeiter das HERZSTÜCK der Firma ESCHKE. Helmut Eschke schließt die Feier mit dem Motto der Firma „JEHT NICHT GIBT’S NICH, UND KLAPPEN MUSS ES DOCH“.

Eine Einladung zu einem Hoffest mit Speis und Trank in der Lauterstraße wurde gerne wahrgenommen. Dort war eine Dokumentationsausstellung zu sehen, und eine Weltneuheit: URNEN aus MURANOGLAS, modern aus Italien, wie das Essen und die Getränke, untermalt von fünf Musikern. Nun weiß ich, warum jeden Morgen ein Leichenwagen an meiner Haustür vorbei fährt.

Ernst Karbe

Kurt Eschke KG
Lauterstr. 34
12159 Berlin-Friedenau
www.bestattungsfuhrwesen.de

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September 2010  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis