Grab von Helmut Newton auf dem III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße
Foto: Ribberlin
Sohn einer Berliner Knopffabrikanten-Familie: Helmut Newton - 31.10.1920 - 23.01.2004
Die Wurzeln in Berlin, geboren in Schöneberg: Eine kleine Rätselaufgabe sei erlaubt: Helmut und June, wer sind denn die? Wer ist denn das? Wieso die Verbindung zu Berlin und warum Schöneberg? Was gibt’s hierüber wohl besonderes zu berichten? Das will man nun aber wirklich genauer wissen! Bitte sehr:
Ein Helmut Neustädter wurde im Jahre 1920 hier in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Geburtshaus befand sich hier in Schöneberg in der Innsbrucker Straße 24.
Wer kennt denn nun schon einen Helmut Neustädter? Nun, wohl noch sehr wenige Menschen. Denn erst 1938, als er sich, inzwischen in Los Angeles ansässig, Helmut Newton nannte, erlangte er sehr schnell einen großen Bekanntheitsgrad. (Ich bin absolut sicher, dass jedem mindestens ein Foto bekannt, wenn nicht vertraut ist, das jedoch nicht gleich zugeordnen werden kann...)
Vor einigen Jahren ist er nun wieder mit seinen Werken an (s)einen ersten „festen Wohnsitz“ zurückgekehrt- nach Berlin. Leider „nur“ mit seiner künstlerischen Hinterlassenschaft, denn er verstarb im Jahre 2004. Und seit 2005 werden nun sogar regelmäßig wechselnde Ausstellungen gemeinsam mit seiner Frau June alias Alice Springs gezeigt, deren Grund zur Namensänderung gleich noch erwähnt wird.
Hier also in unserer Hauptstadt werden nun Werbe- und Modebilder sowie Aktfotografien und Porträts von faszinierender Ausstrahlung präsentiert. (Anmerkung der beeindruckten Schrei-berin nach mehrmaligen Besuchen: Zeit und Ruhe mitbringen für den optimalen visuellen Genuss, am besten vielleicht sogar alleine und- ungestört.)
Die Liste der porträtierten Künstler, Schauspieler und Musiker aus der internationalen Kunstszene aus den vergangenen 40 Jahren ist lang...Da meint man oft, deren Aura zu spüren, nein - man spürt sie einfach, kann sich gar nicht entziehen! Von subtilen Porträts bis hin zu eitlen Posen begegnet einem hier ein facettenreiches Spektrum der unterschiedlichsten Fotos. Enge Bildausschnitte bekommen oft eine ganz besondere Bedeutung. Der Blick des Betrachters konzentriert sich zuerst auf deren Gesichter. Beabsichtigt?
Wie kam denn nun die künstlerische Arbeit der Frau Helmut Newtons, „der“ Alice Springs nach Berlin? Nun: Seine Frau June fotografierte 1970 erstmalig in Paris anstelle des eigentlich gebuchten, jedoch erkrankten Helmut Newton, der sie vorher kurzfristig in die Handhabung von Kamera und Belichtungsmesser einwies. Das war ihr Startschuss für die steile Karriere. Denn auch sie wurde sehr schnell erfolgreich, angefangen mit Werbefotos und nannte sich fortan Alice Springs. 1974 war sie bereits in der französischen ELLE auf dem Cover. Zur momentanen Ausstellung erscheint gleichzeitig das Katalogbuch “Alice Springs“.
Nun, ich denke, man sollte demnächst mal vorbei schauen und die Kostbarkeiten selbst in Augenschein nehmen. Es ist ja gleich „um die Ecke“ -Los Angeles ist etwas weiter ... und ein Besuch lohnt bestimmt, die Garantie bekommen sie hiermit ins Haus geliefert. (Und- wenn sie ab 18 Uhr und- Donnerstags hingehen, ist der Eintritt sogar frei.)
Im MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE
HELMUT NEWTON FOUNDATION
Jebensstrasse 2, 10623 Berlin
www.helmutnewton.com
Di-So 10-18, Do 10-22 Uhr
Elfie Hartmann
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September 2010 Stadtteilzeitung
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