Melanie Kühnemann (SPD) - Mitglied der BVV
 
 
Heute stellen wir Ihnen in der BVV-Serie Melanie Kühnemann (1972) vor. Sie trat mit sechzehn Jahren in die SPD ein, ist Ver.di-Mitglied und seit 2001 Bezirksverordnete.

Nennen Sie uns bitte ein paar Eckdaten zu Ihrem Leben.

Zur Zeit beende ich mein Germanistik- und Geschichtsstudium mit dem Abschluss als Studienrätin. Geschichte habe ich wohl studiert, weil mich seit Kindesbeinen das Thema Holocaust interessiert, und ich bis heute eigentlich nicht verstehe, wie ein Unglück diesen Ausmaßes auf deutschen Boden geschehen konnte. Ich bin Mitglied der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft und im Förderverein des Äqyptischen Museums. Zu Hause stärken mir mein Mann Christian und unser Perserkater den Rücken.

Und wie kommt man so früh in eine Partei?

Ich komme aus einer sozialdemokratischen Familie mit langer Parteizugehörigkeit. Mein Vater ist IGM-Gewerkschafter und meine Mutter Ingrid Kühnemann ist ebenfalls Bezirks-verordnete. Meine Schwester Andrea arbeitet als Personalratsvorsitzende im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Bei diesem familiären Hintergrund gibt es natürlich immer heiße Debatten zu allen Themen und diese spornen an, sich selbst mit Politik auseinander zu setzen. Ich wurde später aber auch durch die Partei direkt gefördert, so bin ich unter anderem Absolventin der ersten sozialdemokratischen Kommunalakademie.

In welchen Ausschüssen arbeiten Sie in der BVV?

Im Schulausschuss arbeiten wir vor allem an der Umsetzung der Ganztagsschule im Bezirk. Ein Hauptthema ist z. Z. der Erhalt des Kinderzentrums Monumentenstraße mit der Schwielowsee-Grundschule. Hier hat sich ja die SPD-Fraktion deutlich dafür positioniert. Leider ist die Entscheidung nach wie vor im Bezirk umstritten. Im Kulturausschuss setzen wir uns vorrangig mit Möglichkeiten auseinander, wie man das gute kulturelle Angebot des Bezirks mit VHS, Musikschule, dezentraler Kulturarbeit usw. bei knappen Haushaltskassen erhalten kann.

Und dann sind Sie doch noch die Frauenpolitische Sprecherin Ihrer Fraktion.

Ja und das ist ein sehr weites Feld. Wir haben z.B. gerade einen Antrag zum Thema "häusliche Gewalt" beschlossen. Damit die Versorgung der betroffenen Frauen, die sich meistens in einer psychischen und physischen Ausnahmesituation befinden, optimal gewährleistet ist, wollen wir die beteiligten Behörden besser vernetzen. Ein weiteres Thema des Frauenausschusses ist die Implementierung von Gender Budgeting, gemäß eines Beschlusses des Berliner Abgeordnetenhauses, im Bezirk. Tempelhof-Schöneberg ist einer der Pilotbezirke zur Umsetzung von Gender Mainstreaming - das bedeutet Geschlechtergerechtigkeit - in der Verwaltung.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Der Frauenmärz!!! Der Frauenmärz ist eine Veranstaltungsreihe von Frauen für Frauen, die rund um den 8. März (Anm.: Intern. Frauentag) stattfindet. 2004 haben wir 18 Veranstaltungen anboten, wie z.B. Stadtspaziergänge, eine Diskussion zum Thema Altersvorsorge bei Frauen und den Frauenmärz-Ball. Schirmherrin war die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Dr. Antje Vollmer. In der Veranstaltungsreihe "Frauenprofile" fragen wir Frauen aus Politik und Kultur nach ihren Lebensgeschichten. Die RBB-Moderatorin Petra Schwarz sprach u.a. mit der Schöneberger Schriftstellerin Ingeborg Middendorf, der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, und der Liedermacherin und Autorin Barbara Thalheim.

Welche Wünsche in Ihrer politischen Arbeit haben Sie?

Weil die finanzielle Lage der Stadt so problematisch ist, wäre ich manchmal gerne Mitglied des Hauptausschusses, weil da die Gelder verteilt werden! Nein, im Ernst: Wir dürfen meiner Meinung nach nicht in Agonie verfallen, sondern müssen mit Engagement und viel Kreativität Antworten auf die offenen Fragen finden.

Informationen zu dem Thema Frauenmärz: www.frauenmaerz.de

Juni 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis